Praktischer Klimaschutz

BERNKASTEL-KUES. (red) In Sachen Altbausanierung sieht Professor Bernd Hamm große Chancen, was Energieeinsparung, Beschäftigungseffekte und Nachhaltigkeit angeht - vor allem bei den Baustoffen. Das könnte auch ein bedeutender Beitrag zu Klimaschutz sein.

"Beide haben es nicht leicht - die neuen Energien genauso wenig wie der Frieden", glaubt der Schirmherr des 3. Regionalen Klimagipfels, Professor Bernd Hamm von der Universität Trier. Seinen Schwerpunkt setzt er auf die Energieeinsparung. "Das für die Region erarbeitete Energiekonzept hat errechnet, dass wir allein die Hälfte der heute verbrauchten Energie einsparen können." Ein weites Feld sei in dem Zusammenhang die Altbausanierung. Der Neubau habe nur einen geringen Anteil an der gesamten Bausubstanz, und im Altbau bestehe der wirklich nennenswerte Sanierungsbedarf. Hier könne ein Förderprogramm - langfristig angelegt und mit Rechtsanspruch - Segen wirken, wenn es außer Energieeinsparung auch Beschäftigungseffekte und Nachhaltigkeit - vor allem bei den Baustoffen - berücksichtige: "Das wäre ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz, zum Frieden und auch zur Regionalentwicklung. Denn hiermit verbunden sind Aufträge gerade für das heimische Handwerk und kleine Unternehmen sowie die Landwirtschaft, wenn es um den Anbau entsprechender Pflanzen als Ausgangsmaterial geht." Gerade zu leidenschaftlich forderte Hamm die Einrichtung von Nachhaltigkeitsagenturen, deren Mitarbeiter nicht am Schreibtisch auf Anrufe warten, sondern zu den Menschen vor Ort gehen und überzeugen. Ausgiebig wurde darüber diskutiert, was zu tun sein, wenn es nicht zu einer nennenswerten öffentlichen Förderung komme. VBB-Vorsitzende und Moderatorin Heide Weidemann brachte das Contracting-Verfahren ins Gespräch. "Wer sein Haus sanieren will, braucht in erster Linie Geld - ob mit oder ohne Förderung." Wenn Zins- und Tilgung erst und in der Höhe fällig würden, wie sich die eingesparten Energiekosten bemerkbar machten, führe das Bauvorhaben zu keinerlei finanzieller Belastung. "Es muss doch möglich sein, für ein solches Modell Kreditgeber zu finden", zu der Auffassung kamen die Teilnehmer sehr schnell. Ganz konkret wurde der Wunsch geäußert, sich hierfür Verbündete zu suchen, auch im Handwerk und bei der Kammer. Öffentliche Förderung sei dann nur noch in geringem Umfang nötig und das in erster Linie, um die gewünschten Umweltstandards zu erreichen. Auch der Vorschlag von Professor Hamm, gemeinsam eine Nachhaltigkeitskonferenz durchzuführen, um mit dem nötigen Fachwissen aller Facetten zu konkreten Handlungsempfehlungen zu kommen, wurde mehr als positiv aufgenommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort