Protestanten bestimmen ihre Gemeindeleitung

TRABEN-TRARBACH/WOLF. Seit Jahresbeginn sind Traben-Trarbach und Wolf wieder selbstständige Kirchengemeinden. Am Pfingstsonntag wählen nun die Protestanten der beiden Pfarreien ihre neuen Presbyterien.

Gewählt wird allerdings nur in Wolf und im Bezirk Traben. In Trarbach gibt es genau so viele Kandidaten wie Sitze im Presbyterium, so dass dort keine Wahl mehr erforderlich ist. Elf Presbyter sind in Traben-Trarbach zu wählen, sechs im Bezirk Traben, vier in Trarbach sowie ein Mitarbeiter-Presbyter. Gewählt wird allerdings nur in Traben, da sich für die anderen Presbyter-Sitze nur so viele Kandidaten fanden, wie auch zu wählen sind. In Traben, wo rund 1200 Protestanten wahlberechtigt sind, bewerben sich sieben Kandidaten um die sechs Sitze im Leitungsgremium der Kirchengemeinde. Hier wird am Sonntag im Anschluss an den Pfingstgottesdienst um 10.45 Uhr im Heinrich-Held-Haus gewählt. Gleich zwölf Kandidaten treten für die sechs Presbytersitze in Wolf an. Sicher auch Ausdruck der Identifikation mit der wieder selbstständig gewordenen Kirchengemeinde. Die 639 Wahlberechtigten können am Sonntag in der Zeit von 10.30 Uhr bis 15 Uhr im Kirchsaal in der Berenbruchstraße in Wolf, direkt neben der Kirche, ihre Stimme abgeben. Im Vorfeld der Presbyterwahlen hatten beide Kirchengemeinden für die Wahlen geworben und mit Flugzetteln auf deren Bedeutung hingewiesen sowie die Kandidaten vorgestellt. Und das Interesse an diesem Urnengang scheint durchaus groß zu sein. In Wolf gibt es bereits 32 Anträge auf Briefwahl, und auch in Traben wird die Briefwahl schon rege genutzt. "Ich denke, es war richtig, wieder zwei selbstständige Kirchengemeinden zu bilden", meint der Traben-Trarbacher Pfarrer Jörg-Walter Henrich angesichts des großen Interesses in den Pfarreien an der Kirchenwahl. Großgemeinde wieder aufgelöst

Die evangelische Kirche an der Mittelmosel lebe davon, dass Menschen sich mit ihrer Kirche vor Ort identifizierten. Dem werde man mit zwei Gemeinden eher gerecht, sagt Henrich. Und sein Wolfer Amtskollege Ingo Seebach hatte vor der Wahl darauf hingewiesen: "Evangelische Kirche ist das, was die Gemeindeglieder daraus machen." Die hohe Zahl der Kandidaten gerade in Wolf zeigt, dass die Menschen daran Interesse haben und dies auch ernst nehmen. 1997 hatten sich die damaligen drei Pfarreien Traben, Wolf und Trarbach zu einer Großgemeinde zusammengeschlossen. Dies war von Beginn an umstritten. Die drei Gemeinden hätten damals eher eine pfarramtliche Verbindung begrüßt, doch dies ließ das Kirchenrecht nicht zu. In all den Jahren wurde in der neuen Großgemeinde gut und problemlos zusammen gearbeitet. Dennoch wurde immer mehr deutlich, dass die Kirche der Arbeit vor Ort und der Identifikation mit der eigenen Gemeinde besser gerecht wird, wenn die gewachsenen Strukturen beachtet werden. So entschied sich das Presbyterium dafür, bei der rheinischen Landeskirche den Antrag zu stellen, die Pfarrei wieder aufzulösen und zwei selbstständige Gemeinden zu bilden. Mit der Wahl der beiden Presbyterien kommt dies nun zu einem Abschluss. Der evangelischen Kirchengemeinde Traben-Trarbach gehören rund 2200 Gemeindeglieder an, in der evangelischen Kirchengemeinde Wolf sind es rund 730.

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