Protestanten gedenken Paul Schneider

DICKENSCHIED. (dju) Die evangelische Kirche auf dem Hunsrück erinnert Mitte Juli mit Gottesdienst und Andacht an den vor 65 Jahren von den Nationalsozialisten ermordeten Hunsrücker Pfarrer Paul Schneider. Auch in Weimar wird mit mehreren Veranstaltungen des Todestages des "Predigers von Buchenwald" gedacht.

Auf dem Friedhof in Dickenschied findet am Sonntag, 18. Juli, dem Todestag von Paul Schneider, ein Gottesdienst statt. Pfarrer Gerd Westermayer, der von 1961 bis 1999 Seelsorger in Dickenschied war, wird gemeinsam mit seinem Nachfolger, Pfarrer Dietrich Benninghaus, den Gottesdienst halten. Bereits wenige Tage zuvor , am Mittwoch, 14. Juli, wird der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Pfarrer Nikolaus Schneider, gemeinsam mit dem Superintendenten des Kirchenkreises Simmern-Trarbach, Pfarrer Horst Hörpel, eine Andacht am Grab von Paul Schneider auf dem Friedhof in Dickenschied halten und einen Kranz niederlegen. Auch in Thüringen sind Gedenkveranstaltungen anlässlich des 65. Todestags von Pfarrer Schneider vorgesehen. Neben einer Mitgliederversammlung der Pfarrer-Paul-Schneider-Gesellschaft, an der auch der Dickenschieder Pfarrer Dietrich Benninghaus teilnehmen wird, ist am Todestag ein ökumenischer Gottesdienst in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald mit dem thüringischen Landesbischof Dr. Christoph Kähler vorgesehen. Am Samstag, 17. Juli, werden entlang des Todesmarsch-Weges zum ehemaligen KZ Buchenwald bei einer ökumenischen Feier im Rahmen des Projektes "1000 Buchen für Buchenwald" zwei Bäume für Paul Schneider und den ebenfalls im KZ-Bunker Buchenwald ermordeten Priester Otto Neururer gewidmet.Erstes "Blutopfer" der Bekennenden Kirche

Paul Schneider, 1897 in Pferdsfeld im Hunsrück geboren, wurde am 18. Juli 1939 nach über einjähriger Einzelhaft im Konzentrationslager Buchenwald von der SS ermordet. Wegen seines Widerstands gegen den Nationalsozialismus im Hunsrück war der evangelische Pfarrer von Dickenschied, wohin er 1934 auf Druck der NSDAP strafversetzt worden war, mehrmals verhaftet worden. 1937 wurde er erneut inhaftiert und kam vom Gestapo-Gefängnis in Koblenz nach Buchenwald. Der "Prediger von Buchenwald", der beim Morgenappell immer Bibelworte aus seiner Zelle herausrief und Gottes Wort verkündete, gilt als das erste "Blutopfer" der Bekennenden Kirche. dj

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