Publikum strömt nach Springiersbach

SPRINGIERSBACH. (PMK) Mit einem Kammerkonzert für Violine und Klavier begeisterten die Geigerin Simone Bertz und der bekannte Pianist und Musikwissenschaftler Klauspeter Bungert im Kapitelsaal des Klosters Springiersbach.

Mit der 1978 geborenen Simone Bertz meldete sich in Springiersbach zum wiederholten Male eine junge Nachwuchsmusikerin eindrucksvoll zu Wort. Die mehrfache Preisträgerin des Wettbewerbs "Jugend musiziert" wurde dabei kongenial von Klauspeter Bungert begleitet. Im Mittelpunkt des Konzertes, das wegen des großen Publikumsandrangs erst eine Viertelstunde später beginnen konnte, standen spätromantische Kompositionen von Eugène Ysayes, Camille Saint-Saens und César Franck, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstanden sind. Den Auftakt bildete allerdings Franz Schuberts Rondo A-Dur, ursprünglich ein Stück für Violine und Orchester, das hier in der Bearbeitung für Violine und Klavier vorgetragen wurde. Durch ihren romantischen Zugriff auf das Schubert'sche Rondo konnte Simone Bertz eine Verbindung dieses klassischen Werkes zu den Stücken der französischen Spätromantik herstellen. Den ersten Höhepunkt des Konzertes bescherte Simone Bertz dann mit Eugène Ysayes Sonate op. 27, Nr. 3. Das als "Ballade" betitelte Stück ist eine von sechs Solo-Sonaten für Violine des belgischen Komponisten und Geigenvirtuosen Ysaye. Die naturgemäß hohen technischen und musikalischen Anforderungen dieses Werkes meisterte die junge Geigerin, die den erzählenden Duktus der Sonate spannungs- und abwechslungsreich herausarbeitete, mit Bravour.Zuhörer wollen Musiker nicht ziehen lassen

Auch in Camille Saint-Saens "Havanaise" op. 83, einem sehr populären Orchesterwerk in der Bearbeitung für Violine und Klavier, wurde der Solistin große Virtuosität abverlangt. Die Anklänge der "Havanaise" an die spanische Folklore gestalteten Simone Bertz und Klauspeter Bungert überaus leidenschaftlich und temperamentvoll. Nach der Pause folgte dann als Höhepunkt des ganzen Konzertes César Francks A-Dur-Sonate, die übrigens Eugène Ysaye gewidmet ist. Die Sonate zählt zu den wichtigsten und gelungensten Werken von César Franck: Er verbindet darin Sonatenform, zyklische Leitmotivik und eine ausschweifende spätromantische Harmonik zu einer kraftvollen musikalischen Sprache. Den virtuos-leidenschaftlichen Charakter brachten die Musiker überaus gekonnt zur Geltung. Sie spannten nicht nur einen spannungsreichen Bogen über die vielen Schattierungen des Stückes, sondern steigerten ihn darüber hinaus ins Transzendente. Einen stimmungsvollen, heiteren Ausklang des Konzertes bildete schließlich ein Auszug aus Tartinis "Teufelstriller-Sonate". Vorher wollte das Publikum die beiden Musiker nicht ziehen lassen -völlig zu Recht.

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