Radelnd zum Bürger

REIL. (sim) Ministerpräsident Kurt Beck radelt drei Tage entlang der Mosel: Gestern war Start in Reil, in dem Ort, wo seine Büroleiterin Dagmar Barzen aufgewachsen ist.

Entspannt sieht er aus. Gut erholt nach einem zweiwöchigen Nordseeurlaub stürzt sich Kurt Beck in den kommenden Wochen in den Bundestagswahlkampf. Da kommt ihm die lange geplante Mosel-Radeltour, die er jedes Jahr unternimmt, durchaus gelegen. Zum einen, um zusätzlich Energie zu tanken, zum anderen, um sich, was er besonders gern tut, den Bürgern zu zeigen. Er weiß, dass er "draußen" gut ankommt, und vielleicht kann er ja noch einen Großteil der Unentschlossenen bis zum Wahltag am 18. September von seiner Partei, der SPD, überzeugen. "40 Prozent der Wähler wissen noch nicht, wen sie wählen. Da kann noch einiges passieren", macht er sich und seinen Mitstreitern Mut und ergänzt: "Wir wollen unsere Außenseiterchance nutzen." An der Mosel haben es die Genossen traditionell schwer. Da tut es gut, von Ortsbürgermeister Artur Greis zu hören, dass im Ortsgemeinderat seit 1999 die SPD die Mehrheit hat. Beck fühlt sich sichtlich wohl inmitten von Parteifreunden, die ihn auf der Radeltour moselabwärts begleiten. Bildungsminister Jürgen Zöllner fährt ebenso mit wie Bundestags-Kandidat Marcus Heintel, die Abgeordnete Heike Raab, der Zeller VG-Chef Karl-Heinz Simon und der Pfälzer Landrat Werner Schröter. Allein die heimischen Politiker Günter Rösch, Elke Leonhard und Dieter Burgard ziehen es vor, in ihrem Territorium zu bleiben und verabschieden gegen 13.30 Uhr den Tross Richtung Cochem-Zell. Dagmar Barzen hat derweil organisatorisch alles im Griff. Die gebürtige Reilerin freut sich, die prominente Abordnung in ihrem Elternhaus begrüßen zu können. Ihr Bruder Franz führt zusammen mit Sigrid Arns das Restaurant "FB". Gekochtes Rindfleisch mit Senfsoße reichen sie den Gästen, als Zugabe gibt's eine Weincreme. "Die Dagmar bestimmt über zwei Drittel meiner Zeit", sagt schmunzelnd Kurt Beck und bezeichnet seine rechte Hand in der Staatskanzlei als Sonderbotschafterin des Ortes in Mainz. Dagmars Eltern hören es mit Stolz. Ortsbürgermeister Artur Greis, der den hohen Gast aus Mainz im Namen der Gemeinde begrüßt, stellt Kurt Beck Weinkönigin Ellen Greis und Weinprinzessin Jacqueline Röhl vor. Ganz spontan erhalten die beiden jungen Damen vom Ministerpräsidenten eine Einladung in seine Heimat, die Südpfalz. Büroleiterin Dagmar Barzen notiert es, damit es auch nicht vergessen wird. Unterdessen entwickelt sich bei einem guten Glas Reiler Riesling ein Gespräch zwischen Kurt Beck, Ortschef Greis und Eleonore Roth, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Reil. Man plaudert über den Weinbau, die Renten, über die Post, die Wahlchancen, über dies und jenes. Kurt Beck wird in den kommenden Tagen noch viele solcher Gespräche führen müssen.

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