Radlerbus hat kaum Kinderkrankheiten

BERNKASTEL-KUES. Im dritten Jahr ist der Radlerbus zwischen Morbach und Daun unterwegs. Seit diesem Jahr gibt es auch ein Reservierungssystem, das zum Beispiel Kurzentschlossenen ein Kontingent einräumt. Die Erfahrungen sind in erster Linie positiv.

Im Frühjahr 2001 ging der Radlerbus, der von April bis Oktober mehrmals täglich zwischen Morbach und Daun pendelt, an den Start. In insgesamt 18 Orten macht er entlang dieser Route Station, um Radler samt Rad ein- oder aussteigen zu lassen. In Wittlich und Wengerohr hält er gleich sechsmal, in Daun sowie Bernkastel-Kues einschließlich Wehlen jeweils viermal - laut Fahrplan. Denn mindestens an einer der Haltestellen gab es Verdruss. Urlauber, die an der Zeltinger Brücke auf den Bus gewartet hatten, sahen diesen irritiert an sich vorbei fahren. Obwohl sie im Innern freie Plätze erspähen konnten. Ihr Ärger ist zu verstehen.Radfahrer buchen per Internet

Knackpunkt dürfte in diesem Fall das Reservierungssystem für den Radlerbus gewesen sein. Plätze im Radlerbus müssen nämlich zwei bis drei Tage vorher gebucht werden. Zwar bleibt ein gewisser Prozentsatz kurzentschlossenen Radlern vorbehalten. Doch kann dieses Kontingent bereits an der ersten Haltestelle vergeben sein. Andererseits ist es denkbar, dass etliche für eine der nächsten Zusteigemöglichkeiten reservierten Plätze keine zusätzlichen Fahrgäste mehr erlauben. Dennoch war das erst in diesem Jahr eingeführte Reservierungssystem offensichtlich notwendig."Letztes Jahr haben sich viele Gäste beklagt, dass man nicht reservieren konnte", weiß Monika Schuck vom Mosel-Gästezentrum in Bernkastel-Kues. Wegen der zu bevorzugten Uhrzeiten stark überfüllten Busse hätte mancher Urlauber unverrichteter Dinge den Rückweg antreten müssen. Dieses Problem ist nun behoben: "Sie können über Internet ( www.regioradler.de) reservieren", so Schuck. Allerdings müsse die Buchung 48 Stunden im Voraus erfolgen - am Wochenende sogar 72 Stunden."Das Reservierungssystem hat bis jetzt geklappt", meint auch ihr Kollege Hubert Kappes. Als Leiter der Tourist-Information Zeltingen-Rachtig ist er froh, dass die Gemeinde angefahren wird. Die einzige Klage, die ihm von Radlerbus-Reisenden zu Ohren gekommen sei, beziehe sich auf fehlende Hinweise, wie die jeweils nächste Haltestelle heißt. Das Reservierungssystem werde "unheimlich gut angenommen", äußert sich Dr. Thomas Geyer zufrieden. Was nach Ansicht des Geschäftsführers des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr (SPNV) nicht ganz unstrittig war. Es hätte anfängliche Skepsis hinsichtlich der Buchungen per Internet und der pro Reservierung verlangten Gebühr gegeben. Diese beläuft sich pro Buchung auf einen Euro für maximal fünf Fahrräder.Die Fahrradbeförderungsgebühr von zwei Euro pro Erwachsenenrad beziehungsweise einem pro Kinderrad kommt noch hinzu. Ebenso die Kosten für den reinen Personentransfer. Eine Tageskarte für eine Mini-Gruppe von fünf Leuten für die Distanz Bernkastel-Daun kostet beispielsweise rund 18 Euro. Die Resonanz von 5000 Reservierungen seit April - mit jeweils bis zu fünf Radlern - spricht jedoch nach Ansicht von Geyer für sich. Zum Vergleich: 2002 lag die Zahl der transportierten Räder bei 12 000. Ein entsprechender Vergleichswert für 2003 ist erst zum Jahresabschluss ermittelbar. Auf Basis der bisher vorliegenden Zahlen und Erfahrungen laufen derzeit die Besprechungen für den nächsten Fahrplan. So gibt es Erkenntnisse darüber, dass der überwiegende Teil der Radler - viele davon aus Nordrhein-Westfalen - selbst per Internet bucht und der Weg über die Tourist-Informationen eher selten ist. Ebenso ist erkennbar, dass Radler aus der Region eine Minderheit ausmachen und der Anteil der Kinder zwischen zehn und 15 Prozent liegt.Die Überlegungen für das nächste Jahr schließen Fragen wie Zeitpuffer oder technische Details zum Be- oder Entladen ebenso ein wie Optimierungen der Zeitverteilungen. Spitzenzeiten wie die am stärksten gefragten Samstage sollen berücksichtigt werden. Ebenso die Erfahrung, dass es an Nachmittagen weniger Abfahrten gibt, oder das Wissen um ein regelrechtes "Klumpen" um zehn und 16 Uhr.

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