Rätsel um Scholtese Pits Musiker

WITTLICH. Ein alter Stempel und ein historisches Foto haben den Wittlicher Jürgen Schmidt neugierig gemacht. Im TV erzählt er einen Teil einer alten Geschichte und hofft auf Informationen durch die Leser, um sie fortsetzen zu können.

"Im Notenschrank des Blasorchesters Wittlich fand ich vereinzelte Noten mit dem Stempelaufdruck: Holzindustrie Kümmel & Co., Wittlich, Bez. Trier. Auf meine Nachfrage bei den älteren Musikern wurde mir berichtet, dass es in den 30er Jahren bei der Holzindustrie in der Kalkturmstraße eine Musikkapelle gab, die sich aus Musikern zusammensetzte, die dort gearbeitet haben und Zuhause im dörflichen Musikverein ein Instrument spielten.Vom Viehmarkt zum "berühmten" Zapfhahn

Ob sie auf ihren eigenen Instrumenten spielten oder ob die Holzindustrie Kümmel & Co. die notwendigen Instrumente und Noten beschaffte, ist nicht bekannt. Der Dirigent dieser Musikkapelle war Peter Scholtes aus Wittlich, den die älteren Wittlicher als "Scholtese Pit oder Pidda" kennen. Er kam 1930 aus Longuich bei Trier nach Wittlich. In dem "Hotel zur Post" in der Kurfürstenstraße (heute Bahnhof-Apotheke) betrieb er die Gaststätte seiner Schwiegereltern Heinz, die Weihnachten 1944 durch Bombenangriffe sehr beschädigt wurde. Nach Beseitigung der Kriegsschäden sogleich nach Kriegsende gab es dort einen kleinen Saal, in dem Peter Scholtes mit Musikern aus Wittlich eine Tanzkapelle gründete und für die Wittlicher Bürger auch im benachbarten Kolpinghaus Tanzmusik machte. In diesem kleinen Sälchen probte Ende der 40er Jahre das Orchester der Wittlicher Philharmonie, in dem er Geige spielte. Neben dem Sälchen gab es einen Gastraum, in den die Bauern aus der Eifel einkehrten, wenn sie auf dem Wittlicher Viehmarkt ihre Ferkel verkauft hatten. Dort konnten die Gäste verschiedene Biersorten wählen. In einem großen Gläserschrank standen die Biergläser sämtlicher bekannten und großen Brauereien Deutschlands. Es gab aber nur einen Zapfhahn! Die Wittlicher erzählen, dass während des Krieges, als alles Lebensnotwendige zugeteilt wurde, Peter Scholtes beim Wirtschaftsamt der Stadt vorstellig wurde und in seinem Trierer Dialekt sagte: "Ich kann in der aaler Bux kaan Mussik mie machen!" Im August 1965 verlegte Scholtes seinen Wohnsitz nach Boppard, wo er weiter musikalisch tätig war. 1976 verstarb Peter Scholtes in Boppard." Wenn Leser Informationen über die Musikkapelle der Holzindustrie Kümmel & Co geben können, so wenden Sie sich bitte an die Redaktion oder direkt an Jürgen Schmidt in Wittlich, Telefon 6757.

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