Rasant gewachsen

ZELL. Die Wein- und Sektkellerei Zimmermann-Graeff & Müller GmbH (ZGM) in Zell ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Der Umsatz konnte von 83 Millionen Euro im Jahr 2003 auf 130 Millionen Euro im vergangenen Jahr gesteigert werden. Jetzt hat die Firma eine zusätzliche, 5000 Quadratmeter große Flaschenlagerhalle fertig gestellt. Die Investitionssumme betrug rund zwei Millionen Euro.

 Ungebremstes Wachstum: Der geschäftsführende Gesellschafter von ZGM, Johannes Hübinger, freut sich über die Absatzerfolge seines Unternehmens. Foto: Winfried Simon

Ungebremstes Wachstum: Der geschäftsführende Gesellschafter von ZGM, Johannes Hübinger, freut sich über die Absatzerfolge seines Unternehmens. Foto: Winfried Simon

Die Konkurrenz reibt sich die Augen: Ein solch rasantes Wachstum ist in der Weinbranche mehr als ungewöhnlich. Innerhalb von drei Jahren hat ZGM den Umsatz um 57 Prozent auf jetzt 130 Millionen Euro gesteigert. Die Absatzzahlen sind entsprechend nach oben geschossen. Vermarktete die Kellerei 2003 noch 68 Millionen Liter Wein, Sekt und weinhaltige Getränke, so waren es im vergangenen Jahr bereits 98 Millionen Liter. Der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens, Johannes Hübinger, nennt zwei Gründe für diese spektakuläre Entwicklung: eine konsequente Qualitätsausrichtung und eine professionelle Vermarktung. Kaufte die Kellerei in früheren Jahren fast ausschließlich Fassware von den Winzern an der Mosel, Nahe, aus Rheinhessen und der Pfalz, so werden heute bereits 25 Millionen Liter als Frischmost beziehungsweise als Trauben vom Winzer bezogen. Im Herbst sorgen dann neben den Keller-Fachleuten der Firma zusätzlich acht Önologen aus verschiedenen Ländern für einen fachmännischen Weinausbau. Vergärung, Most- und Weinbehandlung liegt also in der Hand von ZGM. Für alle europäischen und Neue-Welt-Weine ist beispielsweise die französische Önologin Nathalie Estribeau verantwortlich. Hübinger: "Wir erreichen heute eine Qualität, die weit über dem Durchschnitt liegt." Das Marketing von ZGM ist ganz auf die Konsumentenwünsche ausgerichtet. Hübinger: "Die Kunden, die unsere Produkte im Supermarkt kaufen, sind überwiegend weiblich, jung und modern." Bei ihnen kommen beispielsweise Riesling-, Burgunder- und Dornfelder-Rebsortenweine der Marke "Michel-Schneider" sehr gut an. Drei Millionen Flaschen wurden davon im vergangenen Jahr verkauft, Tendenz steigend. 1998 fusionierte das 1886 gegründete Unternehmen mit der Kellerei Rudolf Müller, im gleichen Jahr kaufte ZGM die Firma Michel Schneider. Produziert wird in Zell-Barl, wo zwei Füllstraßen ausschließlich Wein abfüllen und im Gewerbegebiet Kinheim-Sengwald, wo auf zwei Anlagen Sekt und weinhaltige Getränke in Flaschen sowie Wein in Bag-in-Box-Verpackungen gefüllt wird. Das sind Folienbeutel in einem Karton, teilweise mit Zapfhahn, mit 1,5-Liter, drei Liter und zehn Liter Inhalt. Die Qualitätsausrichtung des Unternehmens kommt auch den Winzern zugute. Die Kellerei arbeitet zunehmend enger mit Winzern zusammen. ZGM hat fünf Kelterstationen an der Mosel gegründet. Über 17 Millionen Liter Wein und Most wurden feste Verträge mit den Erzeugern abgeschlossen. Im Raum Zell garantiert ZGM seit zwei Jahren Festpreise und ermöglicht den Winzern somit ein kalkulierbares Einkommen. ZGM ist neben den Großkellereien Peter Mertes in Bernkastel-Kues und Andreas Oster in Cochem einer der "drei Großen" im Wein- und Sektgeschäft an der Mosel. Das Unternehmen hat 220 Mitarbeiter in Vollzeit beschäftigt. Allein in den vergangenen drei Jahren wurden zusätzlich 60 neue Arbeitsplätze geschaffen.

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