Raspeln bis zum richtigen "Klack"

Fehlstellungen der Hufe haben oft schlimme Folgen für das gesamte Knochengerüst von Pferden. Für Tiere, die bereits schwere Hufschäden haben, gibt es die jetzt eingeweihte Huf-Reha-Station auf dem Mauritiushof in Oberscheidweiler.

 Huf-Orthopäde Jochen Biernat hat in seinem neuen Behandlungsraum seine Arbeit mit Fotos dokumentiert. TV-Foto: Nora John

Huf-Orthopäde Jochen Biernat hat in seinem neuen Behandlungsraum seine Arbeit mit Fotos dokumentiert. TV-Foto: Nora John

Oberscheidweiler. (noj) Die Huf-Reha-Station von Jochen Biernat ist oft die letzte Station für kranke Pferde, nachdem alle anderen Behandlungen versagt haben. Entsprechend schlimm ist häufig der Zustand der Hufe, wenn Biernat mit ihrer Behandlung beginnt. "Wir gestalten sie um", beschreibt er seine Arbeit. Im neuen Behandlungsraum auf dem Mauritiushof hat er seine Arbeit auf vielen Fotos dokumentiert. Man sieht darauf Hufe mit tiefen Spalten oder sonstigen Schäden in der Hornstruktur, die den Pferden starke Schmerzen verursachen können. Hier gelte es, schiefe Hufwände zu begradigen, damit sich der Druck gleichmäßig verteilt. Biernats Hilfsmittel sind einfach: Mit Messer und Raspel wird der Huf behutsam immer wieder bearbeitet. Der Prozess bis hin zum gesunden geraden Huf zieht sich dabei über ein Jahr und länger hin. Solange braucht es, bis das Horn nachgewachsen ist. "Huforthopädie ist keine Medizin" betont Biernat. Ein weiteres Beispiel hat Biernat ebenfalls mit Fotos dokumentiert: Ein junges Fohlen mit einer deutlich sichtbaren Schiefstellung des Hufes. Beeindruckende Erfolgsbilanz

Hier arbeitete Biernat mit einer Prothese, die ähnlich wie eine Zahnspange immer weiter nachgestellt wurde. Heute ist das Tier vier Jahre alt und ohne Beschwerden. Überhaupt ist Biernats Erfolgsbilanz beeindruckend. "95 Prozent der Tiere kriegen wir wieder ans Laufen", sagt er. Seine vierbeinigen Patienten kommen mittlerweile aus dem ganzen Bundesgebiet und dem Ausland. Zur Zeit stehen vier Pferde auf dem Mauritiushof, um behandelt zu werden. 1998 gründete Biernat das Deutsche Institut für Huforthopädie (DIfHO) und bildet auch aus. Die Theorie vermittelt er in seinem Institut in Morbach, zur Praxis geht es nach Oberscheidweiler auf den Mauritiushof. "Hier habe ich optimale Bedingungen", erzählt er. Auf dem Hof laufen alle Pferde "barfuß", also ohne Eisen und so könne man am lebenden Objekt vermitteln, was bei der Behandlung von Hufen entscheidend sei.Der neue Behandlungsraum, der jetzt von Pater Johannes eingeweiht wurde, ist schlicht. Doris Herrmann aus Manderscheid ist eine der Gäste bei der Einweihung. Sie ist von den Methoden Biernats überzeugt. Ihr Pferd Murphy steht auf dem Mauritiushof und ist seit zwei Jahren in Behandlung. "Man hört es am richtigen Klack, dass die Hufe gesund sind."

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