Rat sagt Nein

OSANN-MONZEL. Das Gezerre um die aus Brandschutzgründen geforderte Außentreppe am denkmalgeschützten Kindergarten geht weiter: Der Gemeinderat Osann-Monzel hat einen Kompromissvorschlag der Behörden für eine auf 60 000 Euro geschätzte Treppe abgelehnt.

Eine vom Haus wegführende Außentreppe mit einem Podest in der Mitte, auf dem ein Türmchen mit spitz zulaufendem Dach aufgebaut ist - so sieht der Kompromissvorschlag für die Außentreppe am Kindergarten Osann-Monzel aus, der nach Monate langem Clinch zwischen Brandschutzamt und Denkmalpflege gefunden wurde. Der Architekt schätzt die Baukosten auf rund 44 000 Euro, der Gemeinderat, der unter anderem Architekten- und Statikerhonorar miteinbezieht, kalkuliert mit rund 60 000 Euro. Einstimmig sagte der Rat gestern Nein zu dieser Variante. Bürgermeister Matthias Stoffel wurde mit weiteren Verhandlungen beauftragt. Wieso so ein Aufwand für eine Fluchttreppe auf der Rückseite des Gebäudes? Die Frage wurde immer wieder gestellt. Mehrere Ratsmitglieder sagten, sie könnten so hohe Ausgaben nach all dem, was der Kindergarten bereits verschlungen habe, nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Günter Meierer kritisierte nicht nur die Kosten. "Wenn das Denkmalschutz ist, was ist dann Verschandelung? Das Türmchen sieht lächerlich aus." Immer wieder ins Spiel gebracht wurde ein inoffizieller Entwurf für eine einfache Stahltreppe, die nur 16 000 Euro koste. Doch Stoffel erinnerte daran, dass diesem Entwurf einiges fehle, beispielsweise das Fundament. Der mit der Kindergartensanierung beauftragte Architekt Heinz Maes nannte diesen Entwurf auf TV -Anfrage eine Illusion. "Viele Dinge wie Höhe und Podest-Anzahl sind von der Statik und der Landesbauordnung vorgeschrieben. Viel billiger als vorgeschlagen geht es nicht." In der Sitzung wies auch Stoffel darauf hin, dass das, was man vom Kompromissvorschlag streichen könne, lediglich der mit 5200 Euro Baukosten veranschlagte Turmaufbau sei. Laut Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) ermöglicht das Türmchen, dass die Treppe in den Spielplatz hinter dem Kindergarten integriert werden könne. Unter Federführung der ADD kam der Treppen-Kompromiss zustande. Monate lang hatten sich zuvor das Brandschutzreferat der Kreisverwaltung, das die Treppe für die Kindergruppe in der zweiten Etage forderte, und das Landesamt für Denkmalschutz, das die Treppe ablehnte, gestritten. Was Stoffel neben dem langen Hin und Her, bei dem er immer wieder zu vermitteln versuchte, noch kritisierte, war die aktuelle Mitteilung über die Kürzung des Zuschusses vom Landesamt für Denkmalpflege. Das Amt hatte für die Sanierung des klassizistischen Baus ursprünglich 8000 Euro bewilligt. Nun teilte es mit, dass es 3000 Euro davon einbehalte, weil die Arbeiten nicht fortgesetzt worden seien. Stoffel sieht den Grund2 für die Verzögerung der Arbeiten jedoch im Behördenstreit um die Treppe. "So kann man mit uns nicht umgehen!", sagte er erbost. Was ebenfalls für Unmut sorgte, war die Tatsache, dass Heinz Maes nicht an der Ratssitzung teilnahm. Stoffel sagte, er habe den Architekten mündlich eingeladen. Auf TV -Anfrage meinte dieser, das sei ihm nicht bewusst gewesen. Der Kindergarten ist das Sorgenkind der Gemeinde. Die ursprünglich auf 110 000 Euro geschätzten Sanierungskosten kletterten mittlerweile auf 330 000 Euro - ohne Treppe.

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