Rat sieht seine Forderungen erfüllt

WITTLICH. (mai) Nach ausführlicher Präsentation der Planungsänderungen für den Ausbau des Flugplatzes Spangdahlem beschloss der VG-Rat Wittlich-Land, seinen Widerspruch zurückzuziehen.

Auch ohne Kappen absolvierte der VerbandsgemeinderatWittlich-Land am Mittwochabend eine Mammut-Sitzung vonviereinhalb Stunden. Mehr als zwei Stunden lang befasste sich derRat allein mit den Änderungen zum Ausbau des FlugplatzesSpangdahlem. Danach war der Haushaltsplan für 2003 dasbestimmende Thema. Die Änderungen zum Flugplatz-Ausbau präsentierte der für den Ausbau zuständige Ingenieur Franz Steffes, unterstützt von Stützpunkt-Kommandeur Stephen P. Mueller. Zu den Planungsänderungen gehören laut Steffes folgende Punkte: Die Zahl der Flächen für Triebwerksprobeläufe soll von zwei auf eins reduziert werden. Die Neigung der Rampe wird von 1,5 Prozent auf 0,45 Prozent verringert, so dass die Flieger weniger Schub aufwenden müssen und weniger Lärm und Emissionen produzieren.

Mit den gleichen Zielen wird auch der Stellwinkel der Flugzeuge zum Ort Binsfeld verändert. Statt im 90 Grad-Winkel sollen die Flugzeuge nun im 45-Grad-Winkel aufgestellt werden. Beim Kindergarten seien dann laut Modellrechnung maximal nur noch 49,5 Dezibel Lärm zu messen (vorher 55).

Eine weitere geplante Neuerung ist eine 75,25 Meter lange und 6,35 Meter hohe Abschirmwand mit Mulden. Das Gebilde aus Stahlbeton und Stahl soll die Abgase in 30 Meter Höhe verwirbeln. Im Umkreis von zwölf mal zwölf Kilometer um den Flugplatz verhindere die Wand nach Modellrechnungen größere Belastungen mit Abgasen.

Generell erläuterte Steffes, dass es auf dem ausgebauten Flugplatz nur vier bis sechs Flugbewegungen geben solle. Um die Anwesenden noch mehr zu beruhigen, wies er darauf hin, dass das Landesamt für Umweltschutz in dem in Spangdahlem gebrauchten Treibstoff JP 8 nicht das vermutlich krebserregende 1,2-Dibromethan gefunden habe. Dennoch hatten die Ratsmitglieder anschließend einige Fragen, die sich auch um die Gesundheit drehten.

Krebsregister: Nichts Auffälliges in der Region

VG-Bürgermeister Christoph Holkenbrink hatte für die Kreise Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm eine Anfrage bei der Krebsregisterstelle von Rheinland-Pfalz gestellt. Das Ergebnis fasste er mit den Worten zusammen: "Es gibt nichts Auffälliges in der Region." In dem Papier heißt es, dass die Krebs-Sterbefälle im Kreis Bernkastel-Wittlich bei den Männern um zwei Prozent über und bei den Frauen um zwei Prozent unter dem Landesdurchschnitt lägen. Daten auf Gemeindeebene könnten aus Datenschutzgründen nicht herausgegeben werden.

Auf die Frage, wie es mit der Gesundheit der Mitarbeiter auf der Base aussehe, sagte der Ingenieur: "Keine erhöhte Krebsrate - und die Militärmitarbeiter werden sehr genau untersucht." Wie sieht es mit der Überwachung der Emissionen aus? war eine andere Frage. Vor kurzem hätten auf ein Jahr angelegte Messungen in Binsfeld und Umgebung begonnen, sagte Holkenbrink. Lothar Herres, Ortsbürgermeister von Binfeld, ergänzte: "Nach dem Ausbau soll wieder ein Jahr gemessen werden."

Bevor es zur Abstimmung kam, gingen die Ratsmitglieder den Widerspruch, den die VG gegen den Flugplatz-Ausbau eingereicht hatte, durch. Holkenbrinks Fazit ("Der Katalog ist überwiegend erfüllt, vor allem im Hinblick auf die Emissionen") schloss sich die Mehrheit des Rates an. Mit 26 zu vier Stimmen beschloss der Rat, den Widerspruch zurückzuziehen.

Trotz eines Defizits von 205 900 Euro wurde anschließend der von Verwaltungschef Holkenbrink vorgestellte Haushaltsplan einstimmig verabschiedet. Holkenbrink wies darauf hin, dass ein unausgeglichener Haushalt für die Verbandsgemeinde ein Novum sei.

(Ausführlicher Bericht folgt)

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