Reblaus macht sich wieder breit

BERNKASTEL-KUES. (urs) Mit vier Mal Gold und je zwei Mal Silber und Bronze würdigte die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz die Preisträger der Rebenpflanzgut-Prämierung 2004. Bei der anschließenden Fachtagung standen Pfropfreben und die Reblaus im Mittelpunkt.

Pflanzgutvermehrung, Reblausproblematik und Rebenmarkt waren die Themen einer Fachtagung, zu der die Landwirtschaftskammer und der Rebenveredlerverband eingeladen hatten. Bevor es ins Detail ging, stand jedoch die Rebenpflanzgut-Prämierung 2004 an (Preisträger siehe Kasten). Mit elf Betrieben im Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer hat sich die in den Vorjahren etwas rückläufige Zahl der Pflanzgut-Erzeuger stabilisiert. Darauf wies Landwirtschaftsdirektor Dr. Karl-Heinz Frieden einleitend hin. Der Wittlicher Weinbauamtsleiter sprach zudem die Konzentration der Rebenproduktion auf drei Betriebe an, in denen im Vorjahr 84,2 Prozent des anerkannten Pflanzgutes im Anbaugebiet erzeugt worden seien. Die Verwendung solcher Pfropfreben sei bei der Bekämpfung des Reblausbefalls nicht weg zu denken. Matthias Porten vom Dienstleitungszentrum ländlicher Raum (DLR) machte dies in seinem Referat zur aktuellen Reblaussituation deutlich. "Die beste Bekämpfung ist die Verwendung von Pfropfreben mit reblaustoleranten oder reblausresistenten Unterlagen." In der Region sei dies bei 80 bis 90 Prozent der Lagen umgesetzt. Dennoch sei "ein erhöhter Befall mit der Reblaus tendenziell feststellbar." Die Ursache der"stärkeren Durchseuchung des Gebietes mit Reblaus" sieht Porten in den "Drieschen", aufgegebenen Weinbergsflächen. Ohne die Beseitigung dieser Flächen und die Pflege der dadurch entstehenden Brachen sei, so Dr. Christoph Hoffmann, Biologische Bundesanstalt für Land- und Fortwirtschaft Bernkastel-Kues, der Erfolg der Reblaus-Bekämpfung in Frage gestellt. Außerdem mahnt Hoffmann: "Winzer gehen beim Anbau wurzelechter Reben ein großes betriebswirtschaftliches Risiko ein." Bevor Volker Emmrich, Vorsitzender des mit veranstaltenden Rebenveredlerverbandes und Leiter des Hofgutes des Preisträgers DRK-Sozialwerk, zum nationalen Rebenmarkt referierte, präzisierte Weinbauamtsleiter Frieden die Tendenz. "Der Riesling boomt" und "Dornfelder ist down", stellte er fest. Die Nachfrage nach Roten habe allgemein sehr stark abgenommen und die Weißen seien auf dem Vormarsch. Die Entwicklung der Rebflächen, die im Anbaugebiet Mitte der 90er mit 12500 Hektar ihren Zenit erreicht hatte, tendiert mittlerweile mit 9000 Hektar in Richtung der vor 1950 üblichen 6000er-Fläche. Der für die Preisverleihung erwartete Kammerpräsident Günther Schartz hatte seine Teilnahme krankheitsbedingt abgesagt.

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