Regelmäßige Hilfe für Pflegende

BERNKASTEL-KUES. (red) Die Caritas-Sozialstation in Bernkastel-Kues bietet künftig für alle pflegenden Angehörigen, die sich mit anderen über ihre Situation austauschen wollen, ein regelmäßiges Treffen an.

"Als mein Mann mit 61 Jahren einen Schlaganfall erlitt - acht Jahre ist das jetzt her -, sagte ich zum behandelnden Arzt: ,Bitte sagen Sie mir die Wahrheit, ich weiß, es geht um Leben oder Tod.' Er schaute mich aufmerksam an und erwiderte etwas zögernd: ,Nein, das ist nicht die Alternative. Um ehrlich zu sein, es geht um Tod oder lebenslange Schwerbehinderung.' Es war, als hätte mich jemand ohne Vorwarnung in einen reißenden Fluss geworfen. Nach dem ersten Schock stemmte ich mich mit aller Kraft gegen das Unausweichliche. Völlig ergebnislos. Ich funktionierte, versuchte Kraft zu sparen, mich auf Wesentliches zu konzentrieren." So oder ähnlich beginnen wohl die meisten Pflegesituationen. Sie sind zumindest bei Eintritt keine frei gewählte Aufgabe. Was der ersten Zeit des Aufbegehrens und der Verzweiflung folgt, ist ein langer, mühsamer Lernprozess, eine Art Balanceakt zwischen der Pflegesituation und allen anderen Anforderungen und Beziehungen rundum. Die gesunden Angehörigen hatten Wünsche, Pläne und Hoffnungen. Von vielem ist Abschied zu nehmen. Wut, Verzweiflung, die Suche nach Schuldigen, Fluchtgedanken, Hader mit dem Schicksal, innerer Rückzug, Kampf gegen Resignation und Bitterkeit. Langsam lichtet sich der Nebel der Unsicherheit, und die Betroffenen beginnen, nach Freiräumen, nach sich selbst zu suchen. Meist brauchen sie gerade zu dieser Selbstbesinnung Hilfe von außen. Sie haben den Pflegealltag zu bewältigen, sind zuständig für Essen, Trinken, Körperpflege und Medikamente, für ärztliche Kontrollen und abwechslungsreiche Lebensgestaltung, für rehabilitierende Maßnahmen, so weit das möglich ist, und für die Beschaffung der Pflegeutensilien oder die Umgestaltung der Räume.Erstes Treffen am 25. Januar

Pflegende brauchen sehr lange, den Umgang mit diesem Alltag zu lernen. Die Beratungs- und Koordinierungsstelle der Caritas-Sozialstation in Bernkastel-Kues bietet deshalb für alle pflegenden Angehörigen, die sich mit anderen über ihre Situation austauschen wollen, ein regelmäßiges Treffen zum Frühstück an jedem vierten Donnerstag im Monat an. Diese Treffen dienen dem Austausch, der Informationsweitergabe und dem Gespräch über Themen, die im Zusammenhang mit der Pflege stehen. Begleitet werden die Treffen von der Mitarbeiterin der Beratungs- und Koordinierungsstelle. Zu einigen Terminen kommt Pflegepersonal dazu, oder es kommen Mitarbeiter von Pflegekassen oder anderen Einrichtungen, die mit Pflege zu tun haben. Interessierte können sich anmelden bei: Diplom-Sozialpädagogin Ursula Schneider, Telefon 06531/966018, Fax 06531/966019, E-Mail: ursula.schneider@caritas-wittlich.de. Das erste Treffen ist am 25. Januar von 9.30 bis zirka 11 Uhr. Anmeldung zu diesem ersten Treffen bitte bis zum morgigen Dienstag, 23. Januar.

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