Reiler wehren sich gegen Vollsperrung

REIL. Seit August vergangenen Jahres wird die Reiler Brücke saniert. Die Bauarbeiten gestalten sich aber schwieriger als zunächst vermutet. Jetzt soll die Brücke für mehrere Wochen für den Verkehr ganz gesperrt werden. Die Reiler protestieren.

Am 14. April wurde der Reiler Ortsbürgermeister Artur Greis zu einem Gesprächstermin in den Baucontainer neben der Reiler Brücke gebeten. Was ihm dort von der Baufirma und Vertretern der Straßenmeisterei eröffnet wurde, war höchst unerfreulich. Die Brücke müsse aus Gründen der Sicherheit einen, vielleicht auch zwei Monate lang komplett gesperrt werden. Greis: "Ich war völlig überrascht." Bislang war von einer Vollsperrung der Brücke nie die Rede gewesen. Die Bauarbeiten könnten auch bei einer halbseitigen Fahrbahn-Sperrung der Brücke bewältigt werden, hatte es geheißen. Doch offensichtlich haben die Ingenieure die Schäden an der Brücke falsch eingeschätzt. Die Sanierung ist wesentlich aufwändiger als gedacht. Heiße Diskussionen im Gemeinderat

Artur Greis setzte das Thema sofort auf die nächste Gemeinderatssitzung. Am vergangenen Dienstag ging es heiß her im Reiler Rathaus. Vor allem die Reiler Hoteliers, Zimmervermieter und Gastronomen wollen eine Vollsperrung mitten in der Fremdenverkehrssaison nicht hinnehmen. Jutta Heim vom Hotel Reiler Hof: "Wenn in Alf, Zell und Traben-Trarbach Schilder stehen, dass die Brücke gesperrt ist, kommt kaum noch ein Gast nach Reil. Hotels, Gasthäuser, Geschäfte, Winzer und Zimmervermieter werden erhebliche Einbußen erleiden." Auch die Winzer des 1200-Einwohner-Orts sind betroffen. Sie besitzen zahlreiche Weinberge auf der anderen Moselseite und sind auf die Brücke angewiesen. Die Reben müssen gespritzt werden, in wenigen Wochen beginnen außerdem die Laub-Arbeiten. Bei einer Vollsperrung müssen die Winzer große Umwege über Traben-Trarbach oder über die Fähre in Pünderich in Kauf nehmen. Zumindest in einem Punkt haben die Verantwortlichen bereits eingelenkt: Wenn die Brücke voll gesperrt werden muss, dann nicht im Monat Mai mit seinen drei langen Wochenenden. Auf der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend, an der Vertreter des Landesbetriebs Straßen und Verkehr und der Baufirma teilnahmen, hat die Gemeinde erreicht, dass nun über alternative Lösungen nachgedacht wird. Die Straßenbaubehörde, Baufirmen und die Bau-Berufsgenossenschaft wollen noch einmal prüfen, ob es nicht doch mit einer halbseitigen Sperrung getan ist. Das Problem in Reil ist die geringe Breite der Brücke. Wenn halbseitig gesperrt, kommen nur Fahrzeuge mit einer Breite von maximal 1,75 Meter durch. Laster, Busse und Wohnmobile sind zu breit. Doch wäre dies für Reil das kleinere Übel, auch wenn sich dadurch die Bauzeit verlängern würde. Neben der Bau-Berufsgenossenschaft plädiert auch die ausführende Baufirma für eine Vollsperrung. Der neue Fahrbahnbelag könnte dann nämlich in einem Arbeitsgang aufgebracht werden.

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