Rettung für die Orgel naht

TRABEN-TRARBACH. Freunde der Orgelmusik werden beim Namen Stumm besonders hellhörig. Etwa 200 Jahre lang prägte der klanglich wie handwerklich herausragende Stil der über sechs Generationen tätigen Orgelbauerdynastie Stumm das Gebiet an Mosel und Rhein. Auch die evangelische Kirche Trarbach verfügt über eine kostbare Stumm-Orgel. Diese muss dringend restauriert werden. Ein Förderverein will das ermöglichen.

Morgen Abend werden die Weichen für ein ehrgeiziges Projekt gestellt: Im Bürgersaal Traben kommen Männer und Frauen zusammen, die die alt-ehrwürdige Stummorgel in der evangelischen Kirche Trarbach retten wollen. "Dieses kostbare Instrument muss dringend restauriert werden. Wenn nichts geschieht, ist die Orgel bald für den Gottesdienst nicht mehr zu gebrauchen", sagt Kreiskantor Jürgen Rehberg aus Traben-Trarbach, der schon unzählige Male die Orgel mit ihren zwei Manualen und 28 Registern zur Freude der Kirchgänger zum Erklingen gebracht hat. Johann Niclas Stumm erbaute die Orgel um 1750. Im 19. und 20. Jahrhundert erfuhr die Orgel mehrere Eingriffe. So wurde sie unter anderem "elektropneumatisiert". Die wichtigsten Teile, wie die Windläden und der weitaus größte Teil der 2000 Pfeifen, ist aber erhalten. Jürgen Rehberg spielt immer wieder gerne auf der Barockorgel mit ihrem schönen, aus Eichenholz gefertigten Gehäuse. Doch das Klangbild hat mächtig gelitten, und auch die Mechanik lässt den Organisten zu oft im Stich. Rehberg: "Es kommt immer mal wieder vor, dass ein Ventil hängen bleibt oder ein anderes erst gar nicht aufgeht." Mit der geplanten Restaurierung soll nun die über 250 Jahre alte Orgel möglichst wieder in ihren Originalzustand zurückversetzt werden. Musikwissenschaftler Professor Dr. Jürgen Eppelsheimer aus München, der "Stumm-Experte" schlechthin, hat ein Gutachten über das Traben-Trarbacher Instrument erstellt. Unter anderem schreibt er: "Das Vorhaben einer Rückführung des Werks in den ursprünglichen Bauzustand halte ich für völlig legitimiert; es trifft ungeachtet der Elektrifizierung auf sehr günstige Voraussetzungen." Eppelsheimer erinnert an die Stumm-Orgel in Bad Sobernheim, die "aus trostloser und entmutigender Verunstaltung mit ebenso erfreulichem wie überraschendem Resultat als groß geartetes Zeugnis Stummschen Kunstsinns wiedergewonnen werden konnte". Kosten bis zu 200 000 Euro

Der Förderverein hat vor allem die Aufgabe, die Finanzierung sicherzustellen. Dabei geht es - so die ersten Kostenschätzungen von Orgelbaufirmen - um rund 150 000 bis 200 000 Euro, die aufgebracht werden müssen. Viele Spenden sind bereits eingegangen, doch ein solches Kostenvolumen wird die größten Anstrengungen erfordern, zumal seitens der Denkmalpflege kaum Geld zu erwarten ist. Gründungsversammlung Förderverein zur Erhaltung der Stummorgel in der evangelischen Kirche zu Trarbach am Mittwoch, 28. Juni, 19 Uhr, im Bürgersaal Traben.

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