Riegel vor, wenn's klingelt

BERNKASTEL-WITTLICH. Alte Menschen werden häufig Opfer von Kriminalität. Nicht nur in der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach geben Seniorenbearter älteren Menschen wertvolle Tipps, wie sie sich schützen können.

Raub,Diebstahl, Betrug und Wohnungseinbrüche, Risiken imStraßenverkehr, Feuer- und Brandgefahren, Gewinnspiele undKaffeefahrten und Situationen am Bankschalter: Die Gefahren fürSenioren sind vielfältig. Vor drei Jahren informierten sich 26Ehrenamtliche aus den umliegenden Verbandsgemeinden in einemdreitägigen Seminar über Gefahren. Die KreisverwaltungBernkastel-Wittlich hatte das Seminar gemeinsam mit derPolizeidirektion Trier organisiert. Jetzt bilden sich die Helfervierteljährlich bei Vorträgen von Feuerwehr, Rotem Kreuz, WeißemRing und anderen Organisationen weiter. Die Ehrenamtlichen informieren ältere Menschen auf Altennachmittagen und am Telefon über mögliche Risiken. Sie kommen auf Wunsch auch ins Haus, um vor Ort und in Ruhe über alle Gefahren aufzuklären. Sie kennen alle Tücken, die nicht nur alten Menschen zum Verhängnis werden können.

"Man muss immer auf dem Laufenden sein", sagt Elli Zickerow. Es habe sie gereizt, ihre Altersgenossen gezielt beraten zu können, begründet die muntere 71-Jährige ihre Entscheidung, Sicherheitsberaterin zu werden. Inge Steffes (59) musste ihren Beruf aufgeben und hat mit der ehrenamtlichen Tätigkeit nun eine neue, wichtige Aufgabe übernommen.

Die Risiken fangen an der Haustür an und hören im Krankenhaus auf. Drückerkolonnen sind unterwegs, der beliebte Wasserglas- und Toilettentrick, das Baby auf dem Arm, das gewickelt werden muss - es gibt viele Möglichkeiten, mit denen sich Fremde Einlass in Häuser verschaffen und oftmals alte Menschen um ihre Ersparnisse oder Wertgegenstände bringen. Misstrauen ist angebracht und auf jeden Fall ein sicheres Türschloss, das überdies durch Riegel oder Kette ergänzt werden sollte. "Beim Öffnen der Haustür sollten Riegel oder Kette stets vorgelegt werden", sagt Inge Steffes. Elli Zickerow ergänzt, dass Riegel und Kette jedoch nie nachts oder tagsüber bei Alleinstehenden die Tür versperren sollten. "Das kann lebensrettend sein", denn im Notfall verzögerten sie das Öffnen der Tür von außen. "Sehr wichtig sind Rauchmelder", sagt Elli Zickerow. Der im Ernstfall ausgelöste laute Signalton erreicht auch schwer hörende Ohren oder schlafende Menschen, die sonst von der Gefahr gar nichts bemerkt hätten.

Auch in Geld-Dingen beraten die beiden: "Am Bankschalter oder Geldautomaten darauf achten, wer neben einem steht und niemals das Geld im Beisein von Fremden nachzählen", sagen sie. Am besten sei es, größere Summen am Körper, beispielsweise in Mantelinnentaschen, zu tragen. Ansonsten sollte man die Handtasche fest unter den Arm klemmen.

Wer ins Krankenhaus oder in die Reha-Klinik gehe, solle keinesfalls zu viel Geld mitnehmen und Scheckkarten nie im Nachttisch aufbewahren. "Nur das nötigste Kleingeld mitnehmen", raten sie. Die beiden wissen von Trickdieben, die, mit einem Blumenstrauß gewappnet, auf der angeblichen Suche nach einem Kranken von Zimmer zu Zimmer wandern und jede Situation ausnutzen. Gefahren lauern überall, und selbst der Reise- oder Geldgewinn kann sich als üble Abzocke entpuppen. Da wird ein Gewinn versprochen, für dessen Auszahlung zunächst ein Telefongespräch geführt werden soll. Die 0190-Nummer hat es in sich und kostet pro Minute zwölf Euro. Es folgt ein Schreiben und der Gewinner soll 50 Euro Verwaltungskosten bezahlen, damit ihm sein Preis ausgezahlt werden kann. "Das ist alles Schwindel", empört sich die Sicherheitsberaterin.

Wer einen Schadensfall erlebt hat und unsicher ist, was er tun soll, kann sich an die beiden Frauen wenden. Erreichbar sind Elli Zickerow unter 06541/2408 und Inge Steffes unter 06541/812607. Die Beraterinnen weisen sich bei Hausbesuchen per Ausweis aus. Sicherheitsberaterinnen, die einfach so vor der Tür stehen, sind mit Sicherheit Schwindlerinnen.

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