Riesenfete mit Skiern

WITTLICH. Jagertee und Feuerzangenbowle statt Glühwein und Glühviez, der alte Holzmichel statt "Süßer die Glocken nie klingen": Geschätzte 2500 Leute drängelten sich am Samstagabend auf dem Weihnachtsmarkt zum Après-Ski.

Die bis vorgestern gültige Wahrheit, dass es zu einer Après-Ski-Party Schnee, eine Piste und Berghänge braucht, wurde nun in Wittlich widerlegt. Am Samstag hatte der Verein Stadtmarketing zur ersten Après-Ski-Party auf den nächtlichen Marktplatz gerufen - und hunderte Menschen waren dem Ruf gefolgt. Marc Bastgen, Leiter der Bungert-Gastronomie und bekannt für seine realitätsnahen Schätzungen, glaubt gar an etwa 2500 Menschen, die sich singend, tanzend, essend und trinkend ins Getümmel stürzten. Menschen ganz unterschiedlichen Alters: Auch das Karussell drehte erstaunlich lange seine Runden. Viele Besucher trugen rot-weiße Nikolausmützen, andere Skibrillen, Skianzüge, und wieder andere hatten sich die Schneehandschuhe wie ein Elchgeweih hinter die Ohren geklemmt. Die Begeisterung über die Musik von Ötzi-Double DJ Siggi war auf dem ganzen Markt zu sehen. Selbst so mancher Standbetreiber schloss sich dem Ski-Outfit an. So wurde Jürgen Bungert mit Gattin an der Ski-Bar gesichtet, Moonboots an den Füßen, eine Eisbärmütze mit künstlichen Haaren auf dem Kopf, die gigantische Sonnenbrille auf der Nase. Besonders auffällig auch "die blauen Kappen" aus Bombogen: Auf dem Kopf blaue Plastiküberzieher wie aus dem Operationssaal, an den Füßen riesige Sommerskier aus Holz, die von jeweils vier Personen im Gleichschritt in Betrieb zu setzen waren, die Füße in starke Schlaufen eingefädelt. Auf Kommando ging es, die Gläser wagemutig in den Händen, quer über den ganzen Marktplatz. Vor wenigen Wochen erst habe sich diese Gruppe gebildet, erzählt Stefan Lehnen. Die meisten haben mit der Feuerwehr zu tun, aus deren Fundus das außergewöhnliche Schuhwerk stamme. Ob die Sonderfahrten der Busse aus den Dörfern und zurück gut angenommen wurden, konnte Georg Metzen von der Tourist Information bis Redaktionsschluss nicht herausfinden. Superlative ob der gelungenen Party, die bis weit nach Mitternacht lief, kamen vom Veranstalter Stadtmarketing. Geschäftsführer Karsten Mathar war es trotz des Rückziehers in Sachen Echt-Schnee vom Erbes-kopf gelungen, den Besuchermassen eine wahrhaft ausgelassene Party zu bescheren. "Wenn du etwas auf die Bein stellst in dieser Stadt, dann kommen die Leute auch." Immerhin: Die arbeitslose Schneekanone bereicherte optisch Wittlichs Marktplatz. "Super, bombastisch" lautete das Fazit der Standbetreiber Simone und Axel Mertes. Sie wären jederzeit zu einer Wiederholung bereit. Mathar stellt sie in Aussicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort