Riesling-Kenner

Wie wird man professioneller Riesling-Verkoster? Das habe ich mich mal wieder gefragt, als ich gelesen habe, dass in Trier eine exklusive "Verkostung" war. Wie das klingt! Die geheime Mission, so stand es in der Zeitung: "In einer verdeckten Probe 16 süße Rieslingweine" trinken, äh, verkosten, "um den idealen Begleiter zum neuen Stollen zu ermitteln".

Ein Trierer Konditor hatte Wein in den Teig getropft und so eine Weltsensation kreiert, den "Mosel-Winzerstollen". Die Agenten des perfekten Geschmacks suchten nun nach "vollendeter Harmonie" von Kuchen und Wein. Sie müssen mit Engelszungen gesegnet sein, neben diesem himmlischen Körperteil sagenhafte Sinne haben, und erst ihr funkelnder Sprachschatz! Wir hatten auch mal so einen Freund, der nie trank, nur verkostete. Als der wieder einen Monolog beim Schoppentrinken hielt, forderte Wilma ihn zur Blind-Probe heraus: Eine Flasche aus Onkels Weinberg und eine aus dem Prestige-Keller, über den unser Profi gerne wortreich referierte, uns aber nie zu etwas daraus zum Kosten gab. Er roch, schlürfte, sprach von Blumen und Farben - und wählte Onkels Wein! Warum ihm das so peinlich war, weiß ich nicht. Ich denke immer: Hauptsache, es schmeckt. Bis dann, Euer

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