Rosara trifft den Geschmack am besten

Es gibt unglaublich viele Kartoffelsorten, und sie tragen unglaublich schöne Namen. Aber erst im gegarten Zustand und ohne Salz und Butter wird der wahre Charakter der Knollen deutlich.

 Und die Gewinnerin ist — zumindest an diesem Tag: die Sorte Rosara. Präsentiert wird sie von Ralf Schmidt, Paul Brandsma, Jutta Kling, Helmut Pelm, Norbert Thome und Edeltraut Weber (von links). TV-Foto: Clemens Beckmann

Und die Gewinnerin ist — zumindest an diesem Tag: die Sorte Rosara. Präsentiert wird sie von Ralf Schmidt, Paul Brandsma, Jutta Kling, Helmut Pelm, Norbert Thome und Edeltraut Weber (von links). TV-Foto: Clemens Beckmann

Ürzig. Kartoffeln tragen oft Frauennamen. Sie heißen Linda, Nicola, Charlotte, Selma oder Anuschka. Eine eindeutige Aussage, warum dies so ist, gibt es nicht. Eine mögliche Erklärung: Weil es dieKartoffel heißt. Sei's drum: Es gibt allein in Deutschland etwa 200 Sorten. In der Region Mosel-Eifel- Hunsrück dürften es etwa 30 bis 40 sein.

13 davon kommen an diesem Nachmittag im Bio-Restaurant "Ürziger Würzgarten" in Ürzig auf den Tisch. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel und das Kompetenzzentrum ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz haben zum Testessen geladen.

"Würzgarten-Chef" Ralf Schmidt serviert jedem Teilnehmer (Landwirte, Köche, Küchenleiter etc.) die nur in Wasser gegarten ökologisch produzierten Knollen. Von Würze ist keine Spur. Aber das ist so gewollt. Die Teilnehmer sollen nur den Eigengeschmack bewerten. Für den nicht geschulten Verkoster ist dies eine Herkules-Aufgabe und gewöhnungsbedürftig. Was eine Prise Salz und ein Stückchen Butter nicht alles ausmachen können, denkt er unwillkürlich.

Jutta Kling (Kompetenzzentrum ökologischer Landbau) führt regelmäßig Kartoffel-Testessen in Rheinland-Pfalz durch. Ziel sei es, aufzuzeigen, welches Angebot an ökologisch produzierten Kartoffeln es gibt. Sie erläutert, dass es auch bei geschulten Testern immer wieder zu Unterschieden in der Bewertung kommt. Das könne von der Tageszeit, aber auch der Verfassung der Tester abhängen. "Die Kartoffel ist ein ganz empfindliches Lebensmittel", erzählt sie. "Der Boden ist entscheidend", sagt Landwirt Helmut Pelm, der nur zwei Sorten im Angebot hat: eine festkochende und eine mehlige.

Siegerin an diesem Nachmittag ist die Sorte Rosara, gefolgt von Juliette, Nicola und Belana. Zum Schluss stellt sich dann noch Genuss ein. Zu den außer Konkurrenz servierten Sorten "Blaue Schweden" und "Bamberger Hörnchen" (Kartoffel des Jahres 2008) werden Salz, Butter und ein Glas Wein gereicht. Und da sieht die Kartoffelwelt des Laien gleich anders aus. Der Pro-Kopf-Kartoffel-Jahres-Verbrauch in Deutschland liegt übrigens bei etwa 67 Kilo, wobei nur die Hälfte auf Frischware entfällt.

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