Rosiger Haushalt, ernüchternde Zahlen

KLEINICH. (urs) Sinkende Einwohnerzahlen trüben in Kleinich die Freude über den erneut ausgeglichenen Haushalt.

Kleinich beweist, dass ein ansehnliches Zahlenwerk unterm Strich keine rote Zahl ausweisen muss. Die acht Dörfer, die seit Jahren in einen Topf wirtschaften, schaffen erneut den Ausgleich. Und das trotz hoher Investitionen vor allem in den Straßenbau. Was in Götzeroth begonnenen hat, wird ab 2007 in den übrigen Orten fortgeführt. So mit dem Bau der Kläranlage für Kleinich, Oberkleinich und Thalkleinich, in denen das Aufreißen von Straßen vermieden werden soll. Im Anschluss stehen in Pilmeroth und Fronhofen Kanalisierung und Ortsdurchfahrtenausbau parallel an. Kleinichs "rosige Finanzlage", sagt Ortsbürgermeister Burkhard Born, ist den ansehnlichen Rücklagen zu danken. Selbst die 2006 geplante Entnahme von 206 600 Euro kommt bis auf rund 80 000 Euro innerhalb von fünf Jahren wieder über Erschließungsbeiträge in den Topf zurück. Das Plus der Gemeinde ist das Engagement der Bürger, sagte Born. "Dadurch kann man einiges sparen", lobt er die Bereitschaft, "sich für die Gemeinde nützlich zu machen." Sei es durch die Pflege von Pflanzbeeten und Wirtschaftswegen oder das Kümmern um den Spielplatz. Daher beschränkt sich der Einsatz des Kleinicher Gemeindearbeiters auf 25 Stunden pro Monat. Wobei laut Born auch die Entscheidung eine Rolle spielt, die Pflege öffentlicher Grünanlagen an ein Unternehmen zu vergeben. Auf diese Weise müsse der Ort weder Traktor noch Mäher unterhalten. Bei aller Freude über die Finanzen gebe es aber auch "Wasser im Wein". So mache die binnen Jahresfrist um 17 Personen geschrumpfte Einwohnerzahl betroffen. Zwar fehle es in Kleinich nicht an Neubürgern oder jungen Familien, doch es gebe einfach zu wenig Kinder. Dabei habe die Gemeinde eine solide Infrastruktur mit Kindergarten, Schule, Sporthalle, Bank und Gastronomie zu bieten. Hinzu komme ein intaktes Vereinsleben und eine gesunde Dorfgemeinschaft, dank der etwa am "Dreckwegtag" 100 Helfer freiwillig anpackten. Born vermutet daher, dass viele Leute einfach nicht wüssten, "wie gut sie es bei uns hätten". Schließlich sei das Bauland günstig und der Hahn mit seinen Arbeitsplätzen nicht weit. Kritik muss der Gemeindechef für die schnelle Realisierung der Stierstall-Sanierung einstecken. "Da steht man davor und denkt - nanu, ist ja schon gemacht", spricht Rita Trarbach auch für Ratskollegen. Es hätte beschlossen werden müssen, die Arbeiten im Stundenlohn zu vergeben, räumt Born ein. Doch er habe einfach nutzen wollen, dass Rentner im Winter mehr Zeit haben. Er versprach, dies künftig anders zu handhaben und dem Rat eine Liste mit den Kosten vorzulegen.

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