Rot-Weiß startet in Silber-Session

TRABEN-TRARBACH. Kunterbunt und mit fetziger Musik sind die Traben-Trarbacher Narren in die fünfte Jahrezeit gestartet, in der sie gleichzeitig ihre 25. Session feiern.

Kaum ist die Weinlese vorbei, brechen für Traben-Trarbachs Winzer ungewohnt anstrengende Zeiten an. Zumindest, wenn das neue Prinzenpaar die bei seiner Amtseinführung verlesene Regierungserklärung wahr macht. Nach dieser dürfte es in den kommenden Monaten in der Doppelstadt drunter und drüber gehen. "Ich will mit euch tanzen, singen, über Weinregale und Fässer springen", hat die neue Regentin Alina I. ihren närrischen Untertanen versprochen. So ganz nebenbei will sie die Stadt auch noch in einen Garten Eden verwandeln. Glanz und Sauberkeit sollen dort einziehen und kostenlose Parkplätze, auch für Wohnmobile, die Herzen von Gästen und Bürgern erfreuen. Dann stehe sicher auch kein Geschäft mehr leer, ist die Prinzessin überzeugt. "Alles soll schön sein - bunt und närrisch geschmückt", bekräftigte Prinz Rainer I. die Worte seiner, im Mai frisch angetrauten, Gattin. Der Traben-Trarbacher Winzer - "Freiherr von Taubenhaus zu Schrot" - und sein "Masurischer Sonnenschein" hatten sich bei der Weinlese kennen gelernt. Dass der Herr Gemahl, mit bürgerlichem Namen Goebel, einst auf einer Liste vergessen wurde, scheint er der Stadt nicht weiter nachzutragen. Immerhin hat sich das Blatt zu seinen Gunsten gewendet, wie Traben-Trarbachs entmachtete Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus erkennen muss. "Heute hat er das Zepter in der Hand", führte sie den oft eigenartigen Lauf der Dinge vor Augen. Was aber auch ihr zugute kommen soll. Ihr Nachfolger wünscht ihr jedenfalls Zeit zum Durchatmen und Luftholen. Wobei es aber nicht zu Berliner Verhältnissen kommen soll. Denn in Traben-Trarbach sollen Politiker weder rot sehen noch grün anlaufen und erst recht nicht gelb werden oder sich schwarz ärgern. Schillernde Gewänder in den Gassen

Stattdessen ist Silber angesagt in der 25. Session des Karnevalsvereins Traben-Trarbach. Zur Prinzenproklamation am Trarbacher Rathaus trudelten die Narren jedoch, so wie es sich gehört, in Rot-Weiß an. Schließlich galt es ehrenwerte Karnevalisten aus Enkirch und Monzelfeld sowie "Huckebeine" und "Hohle Köpfe" angemessen zu empfangen. Guggenmusiker und Möhnen ließen sich davon aber nicht beirren und fetzten in gewohnt schillernden Gewändern, beziehungsweise in gediegenem Schwarz durch die Gassen. Den Traditionen verbunden scheint sich auch der Nachwuchs zu fühlen, obwohl Sitzungspräsident John Bockelmann den Kinderprinzen in Englisch und seine Prinzessin in Holländisch begrüßte. David I., "Universalwerk" vom Koppelberg, und "Tulpenmaus" Anne Marie I. wollen auf jeden Fall ernst machen mit dem Abenteuerspielplatz auf der Grevenburg. Um den Stadtrat dafür zu gewinnen, sollen die Damen und Herren jährlich bei Ritterfestspielen auftreten. Ob das bis Aschermittwoch versprochene kostenlose Schwimmbad-Eis allerdings der Renner sein wird, muss sich erst noch zeigen.

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