Rote Ampel trotz freier Strecke

BERNKASTEL-KUES. Die Ampeln am Schulzentrum in Bernkastel-Kues waren ursprünglich so konzipiert, dass sich die Signale am tatsächlichen Verkehr orientieren. Doch weil die Straße in schlechtem Zustand ist, funktioniert auch diese Art der Ampelsteuerung nicht mehr.

Bei bis zu 11 500 Fahrzeugen pro Tag sind auf der L 47 im Bereich des Schulzentrums in Bernkastel-Kues die Ruhephasen kurz. Doch dem Autofahrer kann zum Beispiel abends folgendes passieren: Er fährt auf die Kreuzung am Schulzentrum zu. Weit und breit ist kein anderes Fahrzeug zu sehen,und doch springt die Ampel von Grün auf Rot. Und während dieser Rotphase biegt dann auch kein Fahrzeug auf die L 47 ab. Gerade dieser Zustand ist es, der viele Verkehrsteilnehmer immer wieder auf die Palme bringt. Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues, berichtet von einer "Vielzahl von Beschwerden", die bei der Polizei und bei der Ordnungsbehörde eingegangen sind. "Es gibt sogar Leute, die glauben, dass Absicht dahinter steckt", sagt Kaspar. Dabei ist die Erklärung denkbar einfach. Die so genannten Induktionsschleifen, die für die Steuerung der Ampelanlagen notwendig sind, weisen Beschädigungen auf. "Das liegt an den großen Spurrinnenbildungen im Bereich der Ampelanlagen", erläutert Sebastian Staab vom Landesbetrieb Straßen- und Verkehr Trier (LSV). Und für diese Schäden seien die vielen Fahrzeuge, darunter eine Menge Lastwagen, verantwortlich. Als die Anlage noch funktionierte, schalteten die Ampeln in der Brüningstraße, im Schützenweg und im Peter-Kremer-Weg (Schulzentrum) nur dann auf grün, wenn dort auch wirklich Fahrzeuge standen.Straße wird zwei Wochen halbseitig gesperrt

Die Beschädigung der Induktionsschleifen hat dazu geführt, dass die Ampeln im Festzeitprogramm gesteuert werden. Die Folge: Die Signalfarben ändern sich in regelmäßigen Abständen. Deshalb wechseln die Ampeln auf der L 47 eben auch abends bis 22 Uhr die Farbe - selbst wenn in den Nebenstraßen Totenstille herrscht. Um 22 Uhr schalten dann alle Anlagen auf gelbes Blinklicht. Doch die Zeiten unnützer Warterei sollen bald vorbei sein. In den Herbstferien wird die Fahrbahn saniert. Damit einher geht eine Erneuerung der Steuerungsanlage für die Ampeln. Ab 18. Oktober wird der Fahrbahnbelag auf einer Länge von 500 Metern um acht Zentimeter abgefräst und neu asphaltiert. In dieser Zeit wird die L 47 halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird durch Ampeln geregelt. Die Einfahrten Brüningstraße und Schützenweg werden in dieser Zeit gesperrt. Umleitungen werden ausgeschildert. Etwa zwei Wochen nach Ende dieser Arbeiten werden die Induktionsschleifen erneuert. Dafür werden Kerben in die Deckschicht eingeschnitten, in die dann die notwendigen Kabel versenkt werden. Diese Arbeiten führen nach Auskunft des Landesbetriebs aber nur zu kurzzeitigen Behinderungen. "Die Länge der Grünzeiten richtet sich dann nach der tatsächlichen Anzahl der wartenden Fahrzeuge. Unnötige Grünzeiten und dadurch unnötige Wartezeiten an den anderen Ästen werden vermieden", verspricht Sebastian Staab. Die Kosten für die Arbeiten belaufen sich auf rund 150 000 Euro. Eines wird sich aber mit der Fertigstellung noch ändern. Die Ampeln werden die ganze Nacht in Betrieb sein. "Denn bei Dauergelb steigt die Unfallhäufigkeit", erläutert Verkehrsingenieur Klaus Wagner (LSV).

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