Rote Karte für Neonazis

Der TV und RWE Rhein-Ruhr suchen "Helden im Alltag". Zehn kamen in die innere Wahl. Wir stellen sie vor. Dann können unsere Leser entscheiden, an wen die insgesamt 6000 Euro Preisgeld gehen. Heute stellen wir Yaghoub Khoschlessan und Achim Schneiders vor. Von Bernkastel aus koordiniert der iranische Arzt Khoschlessan die Arbeit des "Bündnisses für Menschlichkeit und Zivilcourage". Ziel des Vereins: ein friedliches Miteinander aller Nationen in Deutschland.

Bernkastel-Kues. (lyv) "Wenn wir nicht miteinander reden, wissen wir nichts voneinander", das haben sich Yaghoub Khoschlessan aus Bernkastel-Kues und weitere 110 Mitglieder in ganz Deutschland als Motto gegeben. Seit vier Jahren ist Khoschlessan Vorsitzender des "Bündnisses für Menschlichkeit und Zivilcourage Kreis Bernkastel-Wittlich". Übergriffe von Neonazis und Skinheads in Ürzig und Kröv vor einigen Jahren hätten die Gründung des Vereins im Jahr 2000 bewirkt, erklärt er. Zwar bestehe in der Region zurzeit kein Interventionsbedarf mehr, aber der Verein arbeite weiter. "Grundgedanke und Zweck des Bündnisses ist die Aufklärung, Bildung und Sensibilisierung der Mitbewohner und insbesondere der jüngeren Generation für die Themen Gewalt, Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Extremismus". Die Basis bilden Kulturabende anderer Völker, wie auch Seminare und Deutsch-Unterricht für Ausländer. Hier engagieren sich besonders Mariella Wagner, Barbara Zirbes und Annelie Zens. Zur Arbeit des politisch unabhängigen Bündnisses gehören ebenso die "Goodwill-Ambassador-Projekte", die Renate Khoschlessan leitet. Dabei handelt es sich um ein Austauschprogramm für Jugendliche aus europäischen und außereuropäischen Ländern, das jährlich in Deutschland, Polen, Tschechien, Israel und anderen Ländern stattfindet. Selbstredend beteiligte sich die Organisation auch bei den jüngsten Demonstrationen gegen den Einzug der Neonazis in ein Haus in Morbach. Daneben fungiert das "Bündnis" auch als Beratungsstelle für ausländische Bürger in sozialen, politischen oder bürokratischen Notsituationen. Über finanzielle Unterstützung dürfen sich außerdem Behindertenorganisationen freuen, sowie solche, die Gewaltopfer betreuen, wie das Frauenhaus in Trier.

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