Rüsten für den Fall der Fälle

BERNKASTEL-WITTLICH. Gefährliche Viren kennen keine Grenzen, das zeigt aktuell die Lungenseuche. Eine andere lebensbedrohliche Krankheit beschäftigt schon länger - wenn auch "nur" als Phantom - die Behörden: Die Pocken. Auch der Kreis trifft Vorsorge, um schnell reagieren zu können, sollte eine Impfungsaktion gegen die Pocken notwendig werden.

"Seit den Milzbrandanschlägen in den Vereinigten Staaten vonAmerika im Herbst 2001 werden auch Terroranschläge mitPockenviren potenziell für möglich gehalten. Auch wenn keinerleiHinweise auf eine konkrete derartige Bedrohung vorliegen, sindvom Bund und den Ländern vorsorglich Rahmenmaßnahmenpläneerarbeitet worden, die auch eine Impfung der gesamten Bevölkerungvorsehen, wenn anderenfalls die Ausbreitung der Pocken außerKontrolle gerät." - Der Sachstandsbericht der Kreisverwaltungthematisiert eine Tatsache, die auch den LandkreisBernkastel-Wittlich beschäftigt. Was passiert im Falle einesFalles, was muss im Vorfeld alles getan werden, um im Notfall gutvorbereitet zu sein? Diese Fragen löst zur Zeit die Verwaltung. Seit Anfang März werden Ärzte, Verwaltungskräfte, Helfer vom Malteser Hilfsdienst und vom Deutschen Roten Kreuz kreisweit geschult. Von Manderscheid über Wittlich, von Bernkastel bis Thalfang treffen sich die, die im Notfall zur Stelle sein müssen, um sich zu informieren, um vorab eine Organisation für den Tag X zu planen. Dann müssten "im äußersten Fall innerhalb kürzester Zeit mindestens fünf Impfstellen im Landkreis Bernkastel-Wittlich" mit je 120 geschulten Helfern in Betrieb genommen werden können. Die Vorsorge für die Gesundheit aller ist eine logistische Herausforderung. Neben Verwaltungskräften, die die geimpften Personen registrieren und Impfbescheinigungen ausstellen müssten, muss die Kreisverwaltung auch mit organisieren, dass Ärzte und medizinisches Personal einsatzbereit wären: "Bei einem zwei-Schichtbetrieb werden pro Impfstelle 20 Ärzte sowie 40 medizinische Helfer/Verwaltungskräfte benötigt", heißt es in einem Sachstandsbericht zum Thema. Hinzu kommt, dass die Impfstellen auch entsprechend mit Tischen oder Stühlen ausgestattet sein müssen. Dazu heißt es: "Danach werden mit den Hausmeistern und den örtlichen Feuerwehrkräften Absprachen getroffen, die sicherstellen, dass innerhalb von längstens zwei Stunden die sächlichen Voraussetzungen dafür geschaffen sind, dass die Impfstelle ihre Arbeit aufnehmen kann. Ebenso wird mit der Polizei abgestimmt werden, wie die äußere Verkehrsführung bestmöglich gewährleistet werden kann. Diese organisatorischen Vorbereitungen werden Ende März abgeschlossen sein."

Auf der nächsthöheren Verwaltungsebene kümmert sich das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung um die Koordination der Vorsorge-Maßnahmen. Dorthin hat der Kreis eine Liste mit eventuell benötigten Sanitätsmaterial geschickt.

Per Fax wird reihum informiert

Wichtig ist im Notfall natürlich die schnelle Information. Heutzutage denkt man da naturgemäß an die blitzschnelle Nachricht per E-Mail. Dies scheidet im Kreis laut Verwaltung allerdings aus, weil von den rund 150 niedergelassenen Ärzten nur 20 einen entsprechenden Anschluss haben. Deshalb wurde vom Fachbereich Gesundheit ein Faxverteiler erstellt. Weiter informiert der aktuelle Sachstandsbericht: "Ein Fax-Verteiler wurde ebenfalls für die Katastrophenschutzbehörden, Feuerwehren und Rettungsdienste sowie für die Polizei erstellt. Auf der Homepage der Kreisverwaltung wurde ein Link zum Internetangebot des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit eingerichtet, das allgemeine Informationen zum Thema Pockenschutz enthält und über aktuelle Neuerungen in Bezug auf die Pockenvorsorgemaßnahmen informiert. "

Als Impfstellen sind für den Notfall vorgesehen:

Großsporthalle am Schulzentrum in Traben-Trarbach

Großsporthalle an der Berufsbildenden Schule in Wittlich

Sporthalle und Großraumhalle am Gymnasium in Bernkastel-Kues

Baldenauhalle in Morbach

Turnhalle der Regionalen Schule in Salmtal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort