Rütteln am Millionenprojekt

WITTLICH. FDP, Grüne, FWG und Bürgermeister Ralf Bußmer haben die Stadthalle zur Debatte gestellt und sich zum Teil für eine Verschiebung des Projekts ausgesprochen. Ob sich die kleinen Fraktionen mit je drei Sitzen im 32-köpfigen Rat durchsetzen können, wird sich in der Haushaltssitzung am heutigen Donnerstag zeigen.

"Wünsche darf man haben vor Weihnachten, doch können nicht alle erfüllt werden", so startete Bürgermeister Ralf Bußmer seine Haushaltsrede. Sie schloss mit dem bemerkenswerten Rat zur Stadthalle: "So wünschenswert uns und mir persönlich ein baldiger Baubeginn erscheint, so unrealistisch ist die erforderliche Finanzierung." Er riet, "diese derzeit nicht bezahlbare Maßnahme zurückzustellen". Theodor Brock, CDU-Fraktionsvorsitzender, hatte zuvor gesagt: "Für ein pulsierendes Leben ist ebenfalls eine Neugestaltung der Oberstadt notwendig. Wir setzen und daher weiterhin für den Bau einer Stadthalle ein, nicht als Solitärbau, sondern unter Einbeziehung des gesamten Geländes zwischen Post und Busbahnhof." Brocks Stellvertreter Michael Praeder sagte dem TV gestern: "Die Stadthalle ist seit 30 Jahren Thema. Wir waren von der Aussage des Bürgermeisters überrascht. Wir werden am Beschluss festhalten, denn wenn die Halle erst aus dem Haushalt raus ist, wird sie möglicherweise ganz weg fallen." Diese Linie verfolgt auch die SPD. Dieter Burgard: "Wir sollten für 2005 die Pläne für die notwendige Stadthalle fix und fertig machen, um mit einem Sonderprogramm des Bundes direkt loslegen zu können. Da müssen wir im Haushalt Prioritäten setzen." Die Grünen verwiesen auf die Schuldenentwicklung, die bald die 20 Millionen-Grenze erreiche. Man solle den geplanten Standort einer privaten Investition zugänglich machen. Man könne auch an anderer Stelle eine Stadthalle bauen. Stefan Melcher, FWG, plädierte dafür, die Stadthalle "auf Eis zu legen, bis im Haushalt wieder schwarze Zahlen geschrieben werden". Für die FDP sagte Jörg Hosp: "In dieser finanziell schlechten Zeit können wir es uns nicht leisten, ein Prestigeobjekt wie die Stadthalle zu realisieren." Immerhin gebe es Konkurrenz und Zurückhaltung auch im Veranstaltungsbereich. So werde das "Kulturbudget" der Familien bereits bei Großveranstaltungen in der Trier-Arena ausgegeben, und hochkarätige Angebote von Jazzclub und Musikkreis lockten nur eine begrenzte Besucherzahl. Außerdem fehle ein schlüssiges Betreiber- und Funktionskonzept, das der Leiter des Kulturamtes erarbeiten sollte.

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