Ruinöse Weinpreise: TV veranstaltet Forum

Krisenstimmung vor der Weinlese: Die Preise für Fassweine sind im Keller. Steht die Existenz vieler Winzerbetriebe auf dem Spiel? Ein TV-Forum am Dienstag, 8. September, 19 Uhr, im Römerkastell in Neumagen-Dhron befasst sich mit dem Thema. Vertreter der Kellereien, der Winzergenossenschaft, der Fassweinerzeuger, der Weingüter und des Weinbauverbandes diskutieren mit den Winzern über die Ursachen der Krise und mögliche Lösungen.

Neumagen-Dhron/Bernkastel-Kues. Im Jahr 2007 kostete ein Liter Mosel-Riesling-Qualitätswein als Fassware im Schnitt über 1,50 Euro pro Liter. Ein Jahr später fiel der Preis auf unter einen Euro, aktuell beträgt der Preis 50 Cent (siehe auch Grafik). Was sind die Ursachen für diesen enormen Preisverfall? Wer hat Schuld an der Misere? Wie wird sich der Preis für die 2009er Moste und Weine entwickeln? Welche Auswirkungen haben diese ruinösen Preise auf die Rebflächenentwicklung an der Mosel und das Image des Weinbaugebietes? Können die Fassweinerzeuger wirtschaftlich überleben? Viele Fragen stellen sich angesichts der Krise auf dem Weinmarkt. Der Trierische Volksfreund wird über dieses Thema mit Experten diskutieren. Und die Winzer und alle Bürger, die sich dafür interessieren, können beim TV-Forum am 8. September im Römerkastell ihre Meinung einbringen und Lösungsvorschläge unterbreiten.

Weinlese beginnt in wenigen Wochen



Auf dem Podium werden Rede und Antwort stehen: Johannes Hübinger, Inhaber der Weinkellerei Zimmermann Graeff & Müller und Vorsitzender des Verbandes der Weinkellereien Mosel, Werner Kirchhoff, Vorstandsvorsitzender der Winzergenossenschaft Moselland eG, Rolf Haxel, Präsident des Weinbauverbandes Mosel, Michael Franzen, Vorsitzender des Beratungsrings für Fassweinwinzer "Das Blaue Band e.V." und selbst Fassweinerzeuger, sowie Andreas Schmitges, der in Erden ein renommiertes Weingut führt.

Das Thema ist umso ak tueller, da in wenigen Wochen die Weinlese beginnt und erneut ein in Menge und Qualität sehr guter Jahrgang zu er warten ist. Können die Winzer die neue Ernte unterbringen? Wie hoch sind noch die Altbestände an 2008er Weinen? Auch diese Fragen werden diskutiert.

Nach Informationen des TV hat sich die Lage etwas entspannt, weil in den vergangenen Wochen die Cochemer Großkellerei Andreas Oster an der Mosel rund 1,5 Millionen Liter Fasswein zum Preis von 50 Cent pro Liter gekauft hat. Dennoch liegen in vielen Kellern noch größere Mengen Altbestände.

Schließlich geht es um die Frage, ob der freie und spe kulative Fassweinmarkt überhaupt noch Sinn macht und ob eine vertragliche Bindung der Fasswein- und Traubenerzeuger mit der Winzergenossenschaft oder Kellereien lang fristig die bessere Alternative ist.

TV-Forum zum Thema "Krise auf dem Fassweinmarkt" findet am Dienstag, 8. September, 19 Uhr, Römerkastell in Neumagen-Dhron statt. EXTRA Ernte-Erwartung Die Moselwinzer erwarten für den Jahrgang 2009 eine geringere Erntemenge, aber gute Qualität. "Nach einem warmen Sommer mit ausreichender Wasserversorgung sind die Erntebedingungen nach derzeitigem Stand sehr gut", so der Geschäftsführer der Gebietsweinwerbung "Moselwein e.V.", Ansgar Schmitz. Die Menge werde in diesem Jahr voraussichtlich um fünf bis zehn Prozent zurückgehen. 2008 waren an der Mosel 893 000 Hektoliter in die Fässer geflossen. Für den gesunkenen Ertrag gibt es laut Schmitz mehrere Gründe: Bereits bei der Blüte war ein Teil "verrieselt" (abgefallen), so dass es weniger Fruchtansatz gab. Hinzu kamen regionale Hagel- und Sturmschäden sowie vereinzelt Schäden durch Pilzkrankheiten. (sim)

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