Rutschender Hang macht Graacher bang

Mit einem Gutachten wollen Gegner des Hochmoselübergangs klären, ob der Brückenbau negative Folgen für die Natur hat und der Graacher Hang ins Rutschen gerät. Das Verkehrsministerium hält dagegen und teilt mit, dass beim Bau der Brücke die Empfehlungen des Geologischen Landesamts berücksichtigt würden.

 Der Moselhang bei Graach droht nach Ansicht der Gegner des Baus der B 50 neu zu rutschen. Die VBB will dies nun eigens untersuchen lassen. TV-Foto: Clemens Beckmann

Der Moselhang bei Graach droht nach Ansicht der Gegner des Baus der B 50 neu zu rutschen. Die VBB will dies nun eigens untersuchen lassen. TV-Foto: Clemens Beckmann

Graach. Rutscht der komplette Hang, wenn die Brücke kommt? Diese Frage beschäftigt vor allem Gegner des geplanten Hochmoselübergangs im Zug der B 50 neu zwischen Ürzig und Zeltingen-Rachtig. Die dem Straßenbau kritisch gegenüberstehende Vereinigung Bürger für Bürger (VBB) will nun mit einem Gutachten die Rutschsicherheit prüfen lassen. Mit Verweis auf die laufenden gerichtlichen Auseinandersetzungen um den Bau des Teilstücks zwischen Platten und Longkamp verweist der für die Planungen zuständige Landesbetrieb Mobilität Trier auf das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Dessen Sprecher Kai Krischnak teilt auf Anfrage mit, dass die Erdbebensicherheit und Standfestigkeit der Hochmoselbrücke in Abstimmung mit dem Geologischen Landesamt umfassend untersucht worden sei. "Die im Gutachten des Geologischen Landesamtes enthaltenen Empfehlungen wurden in die festgestellte Planung eingearbeitet", sagt Krischnak. Die Planfeststellungsbehörde habe unter Würdigung des vom Geologischen Landesamt erstellten Gutachtens den Straßenbaulastträger verpflichtet, die gesamte Baumaßnahme gemäß den Auflagen des Gutachtens herzustellen. Auch das Thema Hangrutschungen ist laut dem Sprecher des Ministeriums im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens und der dabei erfolgten Abwägung umfassend gewürdigt worden. Welche Ergebnisse diese Abwägungen erbrachten und wie die Untersuchungsergebnisse ermittelt wurden, ließ der Pressesprecher offen. Diese Untersuchungen reichen dem VBB nicht. VBB-Vorsitzende Heidelinde Weidemann: "Der Graacher Hang gehört zu den gefährlichsten Rutschhängen an der Mosel." Und auf den Karten dieses Hanges soll die geplante B 50 neu verlaufen. Die ehemalige BUND-Landesvorsitzende sagte im Gespräch mit dem TV, dass die von ihr vermutete Rutschgefahr auch in der im Herbst anstehenden Verhandlung über den Bau des Straßenabschnitts zwischen Platten und Longkamp (der TV berichtete) Erwähnung finden werde. Dabei klagt der BUND gegen das Projekt, das den im Bau befindlichen Abschnitt zwischen der A 1 bei Wittlich und Platten über die Mosel Richtung B 327 führen soll. Gutachten gibt Rückschlüsse auf Bodenbeschaffenheit

Laut Heidelinde Weidemann machen sich Graacher Bürger darüber Sorgen, dass der Brückenbau negative Folgen fürs Dorf haben könnte. Eine sogenannte Ladwein-Karte soll deshalb Rückschlüsse auf Bodenbewegungen und Wasserhaltigkeit geben. Laut Angaben der in Trier beheimateten Gesellschaft für geomorphologische Kartierung mbH werden bei der Risikoanalyse Flächen erfasst und analysiert. "Durch die ortsbezogene Wirkung der Erdanziehung und der Wasserkraft und deren gegenseitige Beeinflussung wird die erdkundliche Formgebung im erdoberflächennahen Untergrund festgestellt", schreibt das Unternehmen in seiner Internetpräsenz. Die so gewonnenen Informationen erlaubten die Analyse des örtlichen natürlichen Ablaufs von Erdbewegungen sowie des Wasserverlaufs und somit die Feststellung möglicher Gefährdungen. Die VBB hat sich nun entschlossen, für den Graacher Hang ein solches Gutachten anfertigen zu lassen. Das wird 6000 Euro kosten, die über Spenden finanziert werden sollen. "Einige Spendenzusagen haben wir bereits", sagt die VBB-Chefin. Doch es fehlte noch Geld fürs Gutachten, das dazu beitragen soll, "dass den handelnden Behörden doch noch eine sichere Grundlage für alle geplanten Aktionen - ob Flurbereinigung oder B 50 neu - zur Verfügung steht."

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