SPD-Kandidat Heintel gewinnt Bürgermeisterwahl klar

Kröv/Traben-Trarbach · Marcus Heintel (SPD) wird Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Mit 59,1 Prozent hat der 37-Jährige die Stichwahl deutlich gegen die CDU-Kandidatin Heidrun Baltes gewonnen. Am 1. Juli tritt Heintel sein Amt an.

Kröv/Traben-Trarbach. Es war doch nicht das von vielen erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen. 1175 Stimmen Vorsprung hat Heintel am Ende gegenüber seiner CDU-Konkurrentin Heidrun Baltes. Bei der ersten Wahl vor zwei Wochen hatte Heintel gerade mal 13 Stimmen mehr.
Umso größer ist die Freude bei den Heintel-Anhängern, die nach Bekanntgabe des Endergebnisses kurz nach 19 Uhr im Kröver Rathaus eintreffen und nach und nach den Sitzungssaal füllen. CDU-Leute sieht man um die Zeit kaum noch. Heintel steht mitten im Saal, hat einen Blumenstrauß in der Hand, den ihm zuvor der Wahlleiter und erste Beigeordnete der VG Kröv-Bausendorf, Bernward Helms-Derfert, überreicht hat. Parteifreunde umarmen den glücklichen Wahlsieger, schütteln ihm die Hand, freuen sich mit ihm überschwänglich. Ehefrau Irina gibt ihm einen dicken Kuss, der fünfjährige Sohn Nikita schaut etwas irritiert, scheint aber zu ahnen, dass sein Papa etwas Außergewöhnliches vollbracht hat.
"Ich bin echt baff über dieses Wahlergebnis", sagt Heintel gegenüber dem TV, "mit dieser Deutlichkeit habe ich nicht gerechnet." Etwas leer sei er nun und erschöpft vom Wahlkampf. Er habe aber nun noch etwas Zeit, um bis zu seiner Vereidigung am 1. Juli wieder Kraft zu tanken.
Die Verliererin Heidrun Baltes bleibt nicht lange, nur wenige Unterstützer sind gekommen - von der Traben-Trarbacher CDU ist niemand zu sehen. Zum Ergebnis sagt sie: "Ich bin natürlich enttäuscht, aber es ist eine demokratische Entscheidung. Ich wünsche dem neuen Bürgermeister eine glückliche Hand für die Zukunft. Es warten schwere Aufgaben auf ihn."
Als die Hälfte der 34 Wahlbezirke ausgezählt ist, zeigt sich: Heintel und die SPD haben es geschafft, ihre Wähler erneut zur Stimmabgabe zu motivieren, während viele Wähler, die noch vor zwei Wochen Heidrun Baltes ihre Stimme gaben, diesmal zu Hause geblieben sind. Am Pfingstsonntag haben insgesamt 6483 Bürger (das entspricht einer Wahlbeteiligung von 44,4 Prozent) von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, zwei Wochen zuvor waren es 8612 (61 Prozent).
Ein Beispiel: In Kröv stimmten vor zwei Wochen 730 Wähler für Baltes, diesmal nur 633. Heintel kann sein Ergebnis in Kröv sogar leicht verbessern: von 304 auf 341 Stimmen.
Erneut holt Heintel die meisten Stimmen in Traben-Trarbach und Enkirch. In beiden Orten zusammen kann er sogar sein Ergebnis von 1744 Stimmen auf 2044 steigern.Meinung

Die Strafe der Wähler
Die SPD wird noch lange ihren Sieg genießen. In einem seit Jahrzehnten schwarzen Gebiet hat sie bei der Kommunalwahl vor zwei Wochen und jetzt bei der Bürgermeister-Stichwahl einen roten Pflock eingeschlagen. Dabei ist das Wahlergebnis vom Pfingstsonntag weniger das Verdienst der SPD, sondern vielmehr das Versagen der CDU, die sich seit Jahren in Traben-Trarbach einen parteiinternen Krieg leistet. Und: Heidrun Baltes, vom Kreisparteivorsitzenden Alex Licht ins Rennen geworfen, war offenbar die falsche Kandidatin. Das haben zuletzt auch einige überzeugte CDU-Wähler gemerkt. Auf Wahlsieger Marcus Heintel wartet ein ganz schwerer Job. Er muss zwei Verbandsgemeinden zu einer erfolgreichen Einheit zusammenschweißen. Die Bürger wollen das. Hoffentlich auch alle im neuen VG-Rat. w.simon@volksfreund.de

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