Saubermänner und schwarze Schafe

PIESPORT. (urs) Der Kiesabbau rund um Piesport verleitet immer wieder zum unrechtmäßigen Entsorgen von Bauschutt und Müll. Abhilfe ist schwierig und funktioniert nur mit der Hilfe aufmerksamer Bürger.

 Wenig einladend: Umweltsünder scheuen nicht davor zurück, wie hier an einem Trierer Weiher Bauschutt abzuladen.Foto: TV -Archiv/Marcus Stölb

Wenig einladend: Umweltsünder scheuen nicht davor zurück, wie hier an einem Trierer Weiher Bauschutt abzuladen.Foto: TV -Archiv/Marcus Stölb

Zwar hat sich nicht generell ein Mülltourismus zu den Piesporter Kiesgruben entwickelt, dennoch finden sich dort immer wieder über Nacht oder an den Wochenenden entsorgte Dinge, die da nicht hingehören. Aufmerksame Bürger haben es sogar schon mit der Angst zu tun bekommen. Markus Meier (Name von der Redaktion geändert) sieht an den Kiesgruben öfter nach dem Rechten und hat dabei schon allerhand entdeckt. Beton, Bitumen, Holz, alte Reifen, Matratzen, ja sogar Asbest habe er in den weitläufigen Gruben schon gefunden, berichtet der Piesporter. Weil er die offensichtlich illegalen Ablagerungen fotografiert hatte, hat er sich nicht nur Freunde gemacht. "Ich bin schon bedroht worden", begründet er seine Bedenken hinsichtlich seiner öffentlichen Namensnennung. Dennoch ließ er sich nicht abhalten, die Vorfälle zur Anzeige zu bringen. Ein anderer Piesporter weiß von einem Hof in Neumagen-Dhron zu berichten, dessen alter Teer-Belag nachts auf dem Gelände abgekippt worden sei. "Und da war das entsorgt", stellt Thomas Anton (Name von der Redaktion geändert) frustriert fest. Davon existierten sogar Fotos. Die Polizeiinspektion Bernkastel-Kues war daher schon öfter vor Ort, um sich in den Kiesgruben umzusehen. Mit unterschiedlichem Erfolg. Im vergangenen Jahr ermittelten sie laut Helmut Kaspar, dem Leiter der Polizei Bernkastel-Kues, zum Beispiel gegen eine Privatperson: Eine ältere Frau hatte in eine der Gruben Bauschutt abgelagert. Danach hatte der Kiesgrubenbesitzer auf den Zufahrten Erdwälle errichtet. Dass Privatleute in einer Nacht- und Nebelaktion Bauschutt und Müll ablagern, kommt laut Kaspar "hin und wieder" vor. Die Hinterlassenschaften werden dann nach Erkenntnis der Polizei von den Grubenbesitzern entsorgt. "Wir konnten noch nicht nachweisen, dass ein Unternehmer die Abfälle einfach einbaut", sagt Kaspar."Wo Löcher sind, zieht es die Leute an"

Für Behauptungen wie: in Kiesgruben werden Abfall entsorgt, fehlten laut Kaspar die Beweise. Dennoch räumt er ein: "Natürlich gibt es auch schwarze Schafe unter den Kiesgrubenbesitzern." Wenn einer etwas verbuddeln wolle, sei das schlecht zu beweisen. Er halte die hier ansässigen Unternehmen aber für seriös und glaube Gerüchten über unerlaubte Müllentsorgung nicht. Zumal sehr viel Schutt auf die Deponie gefahren werde. Nach Ansicht der Kreisverwaltung sind die Aktivitäten in Piesport auf jeden Fall nichts Besonderes. "Wo Löcher sind, zieht es die Leute an", weiß Rolf Jöntgen, der für die wasserrechtliche Aufsicht zuständig ist. Die Verursacher zu ermitteln sei schwierig. Abfallberater Stefan Lex bedauert, dass in Piesport "anscheinend von der Bevölkerung regelmäßig Abfälle in die Gruben geworfen werden". Schade sei, dass "die Anständigen nicht den Mut aufbringen, das anzuzeigen".

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