Schachmatt der Glotze

REIL. Es ist das vielleicht faszinierendste Spiel, das sich Menschen je ausgedacht haben. Beim Schachspiel ist ein heller Geist gefordert, taktische Überlegungen, Mut, Ausdauer und Geduld. In Reil wird seit rund 30 Jahren in der Gemeinschaft Schach gespielt. Die Jugendförderung wird groß geschrieben.

Der kleine Jakob Hirschmann sitzt vor dem Schachbrett und überlegt. Sein Blick fliegt von links nach rechts, vom Läufer zum König, von schwarzen zu weißen Figuren. Dann bewegt er den Turm drei Felder vor und sagt: "Schach". Sein Gegner, der Schreiber dieser Zeilen, muss sich geschlagen geben. Jakob ist sechs Jahre alt. Zurzeit lernt er in der Schule das Einmaleins. Im Schachspiel macht ihm so manch "Großer" nichts mehr vor. Jakob und sein älterer Bruder Mirko, beide aus Traben-Trarbach, sind Mitglieder im Schachclub Reil-Kinheim. Einmal pro Woche treffen sie sich mit zehn anderen Kindern im Alter zwischen sechs und 16 Jahren im Reiler Rathaus zum Training. Dann werden Eröffnungen geübt, das Mittelspiel erklärt und Varianten des Endspiels erläutert.Systematisches Denken wird gefördert

Die Jugendförderung ist dem Schachclub ein besonderes Anliegen. Die Betreuer Anne Barzen und Karl-Josef Burg freuen sich, dass die Jungen und Mädchen so begeistert bei der Sache sind. Anne Barzen: "Mein Sohn spielt Fußball und Schach. Das ist eine ideale Kombination. Er kann sich körperlich und geistig betätigen. Vor allem aber: Beides macht ihm sehr viel Spaß." Karin Hirschmann, die Mutter von Jakob und Mirko, ist überzeugt: "Dieser Denksport fördert das systematische Denken. Ich habe festgestellt, dass beide Jungen viel einfacher lernen. Sie hängen auch viel weniger vor der Glotze." Inzwischen hat die Jugendabteilung des Reiler Schachclubs, der als eigene Abteilung dem TuS Reil angegliedert ist, einige Erfolge vorzuweisen. Bei mehreren Jugendturnieren belegten die jungen Schachspieler vordere Plätze, so zum Beispiel beim Schnellschachturnier in Nickenich, in Bitburg oder bei den Bezirksjugend-Einzelmeisterschaften vor wenigen Wochen in Schweich. Im dortigen Turnier belegten Pascal Barzen und Jakob Hirschmann in ihren Altersgruppen jeweils den zweiten Platz und dürfen Anfang Januar in Oberwesel an der Rheinland-Meisterschaft teilnehmen. Aber nicht nur im Verein wird in Reil Schach gespielt. In der Grundschule Reil können die Kinder an einer Schach-AG teilnehmen. Ernst Burg, der Vorsitzende des Reiler Schachclubs, bringt dort einmal die Woche Kindern aus der dritten und vierten Klasse die Regeln und Geheimnisse des anspruchsvollen Spiels bei. Im Verein können die Kinder das "Bauern-, Turm- und Königsdiplom" ablegen. Das spornt zusätzlich an. Am schönsten ist es aber, wenn man erstmals den Vater oder die Mutter schachmatt setzt. Und das kann in Reil sehr schnell gehen.

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