"Schade, dass Sie gehen." Diesen Satz hörte man oft bei der Verabschiedung von Schulrektor Rainer Müller. Der 60-Jährige, der seit 1989 die Mont-Royal-Hauptschule leitet, kann sich nun verstärkt seiner Familie und seinen Hobbys Wandern und Radfahren widmen. Die Beliebtheit des 1944 in Thüringen geborenen und in Bernkastel-Kues aufgewachsenen Pädagogen wurde nicht nur bei den zahlreichen Ansprachen deutlich. Auch die Schüler aller Klassenstufen hatten sich viel Mühe gemacht, um mit kleinen Sketchen, Spielen, Tänzen, Musikvorträgen und der bemerkenswerten Präsentation "Reise in die Vergangenheit" ihrem Rektor zu danken. Er setzte sich früh für die Ganztagsschule ein

In fast allen Grußworten wurde eine Eigenschaft Müllers besonders hervorgehoben: Er war immer aktuellen Trends voraus. So wurde an der Hauptschule schon sehr früh die offene Ganztagsschule eingeführt, sie übernahm somit eine Vorreiterrolle. Klaus Sundermann vom Mainzer Bildungsministerium erinnerte ferner an ein ganz besonders Engagement Müllers. 16 Jahre leitete er erfolgreich den Landes-Schülerwettbewerb "Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn auf dem Weg in ein vereintes Europa". Es ist der größte Schülerwettbewerb des Landes. Regierungsschuldirektor Gotthard Schölzel lobte die vorbildliche Berufseinstellung von Rainer Müller. Schölzel: "Sie haben hohe Leistungen von Schülern, Kollegen, aber auch von sich selbst gefordert. Sie scheuten keine Vorbereitungsarbeit und erzogen die Schüler zu selbstständigem Arbeiten." Dankesworte sprachen ferner die VG-Chefs Ulrich K. Weisgerber und Otto Maria Bastgen sowie Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus. Und Heinz Herrmann, Leiter des Gymnasiums Traben-Trarbach, erinnerte an die regelmäßigen Treffen mit Rektor Müller und den anderen Traben-Trarbacher Schulleitern. Herrmann: "Wir lassen Sie nur ungern gehen." Eine ganz besondere Freude machte dem scheidenden Rektor eine junge Frau. Die heute 26-jährige Merisa Besic war 1994 als Kriegsflüchtling aus Bosnien an die Mosel gekommen und besuchte mit anderen Flüchtlingskindern die Hauptschule. Merisa erinnert sich gerne an ihre Schulzeit: "Die Mont-Royal-Hauptschule war für uns ein Stück Heimat geworden. Heute lebt die junge Frau in Wittlich, ist verheiratet und arbeitet als Arzthelferin. Rainer Müller sagte zum Abschied, dass er seinen Beruf stets gerne ausgeübt habe. Das Gefühl, zum alten Eisen zu gehören oder vom Burnout-Syndrom befallen zu sein, sei bei ihm nie aufgekommen. Und er erinnerte an einen wichtigen pädagogischen Leitgedanken: "Kein Kind beschämen, kein Kind zurücklassen, jedes Kind zählt. Das ist wichtig und verdient unsere Unterstützung." Neuer Schulrektor wird zum neuen Schuljahr Egon Heckmann, zum Konrektor wurde Carsten Augustin ernannt.