Schadstoffe: Keine weiteren Verdachtsfälle

Ist mein Kind in der Schule Schadstoffen ausgesetzt? Das fragen sich viele Eltern nach PCB-Belastungen in Schulen in Hermeskeil und Thalfang. Der TV hat sich im Landkreis erkundigt.

Bernkastel-Wittlich. Viele Schulen im Landkreis sind bereits auf PCB-Vorkommen (siehe Extra) untersucht worden. Die Gefahren der Weichmacher waren in den siebziger Jahren noch unbekannt. Es war in vielen Fugendichtmassen, Lampen und Heizungen enthalten, die damals bedenkenlos verwendet wurden.

Der Landkreis Bernkastel-Wittlich ist in den Schulen, für die er verantwortlich ist, bereits 1995 einer möglichen PCB-Belastung nachgegangen. Schadstoffhaltiges Fugenmaterial und Kondensatoren in Lampen wurden 1996 ausgetauscht. Manuel Follmann von der Kreisverwaltung sieht keine Anhaltspunkte mehr für eine PCB-Belastung an den Kreisschulen. Gleichzeitig kündigt er an, dass sich die Gremien nochmals mit dem Thema befassen werden.

Die Schulen der Stadt Wittlich wurden laut Pressesprecher Ulrich Jacoby in den vergangenen Jahren umfassend saniert und verdächtige Materialien entfernt. Das gilt auch für die Duale Oberschule.

Noch geprüft wird in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land. Dort laufen laut Josef Friedrich von der VG-Verwaltung Untersuchungen mit Luftmessungen in allen Schulen der Verbandsgemeinde. Wann die Ergebnisse vorliegen, konnte Friedrich nicht sagen.

Die Schulen der VG Manderscheid wurden in der Vergangenheit mehrfach auf PCB untersucht, das letzte Mal 2004. Die ermittelten Werte der Luftmessung blieben laut Bürgermeister Wolfgang Schmitz jedes Mal "beanstandungsfrei".

In einem neuen Gutachten wurde in der Thalfanger Realschule plus eine Belastung zwischen 100 und 7000 Nanogramm (Milliardstel Gramm) pro Kubikmeter ermittelt. Die Werte liegen also unter dem sogenannten Interventionswert von 9000 Nanogramm. Der Thalfanger Verbandsgemeinderat wird sich laut Michael Suska, Organisations- und Finanzchef im Thalfanger Rathaus, im Rahmen der Genehmigungsplanung mit der Situation befassen. Eine Gesundheitsgefährdung bestehe nicht, heißt es. Michael Suska sieht für andere Schulen in der VG Thalfang keinen Handlungsbedarf, da die Grundschulen relativ neu sind.

In den Schulen der Einheitsgemeinde Morbach wurde laut Alfons Gorges vom Bauamt bisher nicht nach PCB gefahndet. Es gebe keine Verdachtsmomente.

Bei der Realschule plus in Neumagen-Dhron hatte Bürgermeisterin Christiane Horsch in diesem Jahr Messungen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse ergaben keine Bedenken. Anlass waren die erhöhten PCB-Werte bei einer Schülerin, die von der Hermeskeiler Realschule nach Neumagen-Dhron gewechselt war. Zwei Grundschulen in Neumagen-Dhron wurden bereits saniert. Für die dritte Grundschule plant Horsch Messungen, um jeden Verdacht auszuschließen.

Die VG Bernkastel-Kues hatte laut Manfred Knob von der Gemeindeverwaltung bereits 1989 ihre Schulen und Kindergärten auf etwaige PCB-Verunreinigungen kontrollieren und Lampenkondensatoren austauschen lassen. Es bestehe kein weiterer Verdacht einer Belastung, heißt es.

Otto Maria Bastgen, Bürgermeister von Kröv-Bausendorf, sieht keine Gefahr für die Schüler seiner Gemeinde, weil die Schulen alle relativ neu sind.

Der Gemeinde Traben-Trarbach sind ebenfalls keine Anhaltspunkte für eine PCB-Belastung an ihren Schulen bekannt. Jürgen Fritz von der Verwaltung kündigte an, dass die Gemeinde das Thema wegen der Aktualität aufgreifen will.

EXTRA Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind Chlorverbindungen, die bis in die 1980er Jahre unter anderem in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet wurden. Damals war offenbar noch nicht bekannt, dass der Stoff krebserregend ist. PCB zählt zu den organischen Giftstoffen, die von der Stockholmer Konvention vom 22. Mai 2001 weltweit verboten wurden. (iro)

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