"Schandmaul" lässt Boden zittern

BERNKASTEL-KUES. (cb) Der Forumsplatz erlebte eine Premiere: ein Freiluftkonzert. Die drei Bands wurden von einer eingeschworenen Fangemeinde, aber auch von vielen Einheimischen begrüßt.

"Ich sehe schwarz." Die pessimistische Aussage erfuhr am Freitag weitere Deutungen: eine visuelle und eine gesellschaftliche. Wer an diesem Abend den Forumsplatz betrat, sah überwiegend schwarz gekleidete Menschen. Die Farbe ist Ausdruck eines Lebensstils, der sich auch in der Liebe zum Mittelalter widerspiegelt. Dazu gehört auch die Musik. Die ist der heutigen Zeit insofern angepasst, dass sie auch Elektrogitarren und Schlagzeug als Instrumente beinhaltet und per Verstärker in Hallen und auf Plätze übermittelt wird. Doch es gibt auch leise Instrumente. Fidel, Leier, Dudelsack und verschiedene Flöten. Und natürlich Texte: Wind und Geige, Renaissance, Wir sind frei wie die Vögel, Herren der Winde, Hofnarr, Hexentanz und viele mehr. Musiker ziehen tolle Show ab

Die Gruppen "Wolfenmond", "Faun" und "Schandmaul" präsentieren sie an diesem Abend einer festen Fangemeinde, aber auch neugierigen Einheimischen, die daran zu erkennen sind, dass sie in der Mehrzahl nicht schwarz gekleidet sind. Die meisten Besucher sind wegen "Schandmaul" gekommen, eine der bekanntesten Gruppen der Szene. Warum das so ist, wird schnell deutlich. Die sechs Musiker ziehen eine tolle Show ab. Knallharter Rock löst sich mit Balladen und Lyrik ab. Ein Markenzeichen aller Gruppen: Bei vielen Liedern hüpfen sie über die Bühne. Als "Schandmaul" die Zuhörer dazu auffordert, ist die eingeschworene Fangemeinde sofort dabei. Doch auch viele der anderen Besucher lassen sich anstecken. Kurz vor Mitternacht, als das Konzert längst beendet sein müsste, hüpfen und klatschen fast alle der mehr als 1200 Zuhörer. Und sie tun es so gewaltig, dass der Boden vibriert. Fehlt noch die Erklärung für den geänderten gesellschaftlichen Aspekt des Ausdrucks "Ich sehe schwarz." An diesem Abend herrscht eine wunderbare Atmosphäre. Polizei und Hilfskräfte können weitgehend Däumchen drehen, auch die Zahl der Beschwerden wegen des Lärms hält sich in Grenzen.

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