Schiefer Saal wird Schmuckstück

VELDENZ. (urs) Wer das Veldenzer Bürgerhaus heute sieht, kann sich kaum vorstellen, dass dessen Zukunft schon einmal auf der Kippe stand. Richard Arnoldi hat den Wandel des früheren Saales Bottler zum Schmuckstück der Gemeinde miterlebt.

Müßiggang ist für Richard Arnoldi ein Fremdwort. Wenn er nicht in seiner Werkstatt herumbosselt, gibt es mit Sicherheit irgendwo im Haus etwas zum reparieren oder renovieren. In den vergangenen Monaten hatte der 78-Jährige dafür allerdings reichlich wenig Zeit. Da drehte sich alles nur um ein Projekt, das Bürgerhaus Veldenz. Dass in diesem Zusammenhang nun ständig sein Name fällt, ist dem Vater zweier erwachsener Töchter gar nicht recht. Und auf ein Foto für die Zeitung lässt er sich nur nach reichlich gutem Zureden ein. Die vielen Arbeitsstunden, die er im und am Bürgerhaus leistete, sind ihm da weitaus leichter gefallen. Bewegte er sich doch da auf alt bekanntem Terrain. Denn im ehemaligen Saal Bottler war wohl jeder Veldenzer irgendwann einmal gewesen. Früher habe es dort nicht nur Veranstaltungen gegeben, sondern über Jahre auch einen Trödelmarkt, erinnert sich Arnoldi. Selbst ein Wanderkino habe dort häufig gastiert, was dem Gebäude aber langfristig gar nicht gut bekam. Denn zu Gunsten einer optimalen Sicht mussten damals Balken weichen, die wohl besser an ihrem angestammten Platz geblieben wären. Mit der Zeit drifteten jedenfalls die Wände gehörig auseinander. Und zwar, so Arnoldi, im oberen Bereich um zwölf bis 16 Zentimeter. Daher waren schon vor Jahren die Wände behutsam zusammengezurrt worden. Dass der Bau dies überstand und obendrein auch faulen Giebeln und nassem Gebälk trotzte, erscheint heute fast wie ein Wunder. Arnoldis Stolz auf das Ergebnis ist daher verständlich. Zumal die Vorteile des Veldenzer Bürgerhauses in seinen Augen weit und breit konkurrenzlos sind. Mitten im Dorf gelegen - noch dazu mitsamt dem Garten zur Villa Romana hin - das müsse ein Ort erst mal vorweisen können, hebt er hervor. Doch nun ist der Umbau des ehemaligen Saales Bottler fertig, und Arnoldi kann sich wieder mehr um die eigenen vier Wände kümmern. In dem 100 Jahre alten Haus trägt praktisch jeder Raum seine Handschrift. Ob Fußböden, Decken, Fliesen oder die alte Holztreppe - mit der Zeit hat sich der gelernte Kraftfahrzeug-Handwerker an alles getraut. Selbst einen Schrank hat er passgenau für eine Nische gefertigt. Besonders stolz ist er jedoch auf die grüne Sitzecke im Garten und die vor dem Haus angelegte kleine Terrasse. Das kleine Fenster zur Wiese dahinter wirke auf Passanten wie ein Bild. Auf die Frage, warum er sich so unermüdlich handwerklich engagiert, weiß Arnoldi nur eine Erklärung: "Ich baue gern, und ich tu gern konstruieren." Dennoch vergisst er darüber nicht alles andere. So hat er trotz allem Trubel der vergangenen Wochen und Monate eines genau im Blick: den 50. Hochzeitstag mit Ehefrau Else am 17. Dezember.

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