Schieferabbau ist fast vergessen

STARKENBURG. Heimat- und Verkehrsvereine kümmern sich um die Dorfverschönerung, um Wanderwege und Ruheplätze. In Starkenburg geht man noch ein Stück weiter: Der Verein hat ein Buch herausgebracht. Es beschreibt die Geschichte der "Gondenau", wo jahrhundertelang Erz und Schiefer abgebaut wurden.

Als sich vor fünf Jahren auf Anregung von Jürgen Spier ein Arbeitskreis für Heimatkunde im Heimat- und Verkehrsverein Starkenburg gründete, war es das wichtigste Ziel, eine umfassende Ortschronik zu erstellen. Die Chronik ist noch nicht fertig, dafür ist aber, sozusagen als Nebenprodukt, ein Buch über den Schiefer- und Erzabbau im Starkenburgerwald, der Gondenau, entstanden. Im wesentlichen zu verdanken ist diese Arbeit dem ehemaligen Realschullehrer Horst Faust, der in detektivischer Kleinarbeit diesen Teil der Starkenburger Geschichte erforschte. Ihm zur Seite stand Gisela Scheller, die die Texte redigierte und "verfeinerte". Faust sprach mit Zeitzeugen, recherchierte beim Bergamt Koblenz, im Landeshauptarchiv Koblenz und erhielt viele Tipps von der Gemeinschaft Altbergbau Trier. Dritter im Bunde,der viel Zeit für das Buch opferte, ist Michael Scheuer, der Kommunikationsdesign in Trier studiert. Er brachte die Manuskripte in Druckform und kümmerte sich um die Gestaltung des 80 Seiten umfassenden Büchleins. Das Thema ist es wert, so gewürdigt zu werden. 13 Stollen sind im Gondenauer Wald bekannt, bei dreien sind die Eingänge noch sichtbar. Teilweise bis zu 150 Meter trieben die Menschen in frühen Jahrhunderten mit einfachsten Werkzeugen Gänge in den Berg, um den begehrten Schieferstein zu brechen. Es war zeitweise eine "kleine Industrie", die den Schiefer- und Erzabbau betrieb. Steiger, Häuer und Spalter waren beschäftigt, erst 1949 wurde in der Gondenau die letzte Schiefergrube geschlossen.Bergmannsausdrücke und was sie bedeuten

Das Buch gibt umfassend Auskunft über die Geschichte des Bergbaus in Starkenburg, über die Gewinnung des Rohschiefers und dessen Verarbeitung und Vermarktung. Horst Faust beschreibt ausführlich die napoleonische und preußische Zeit. In einem Anhang erläutert Faust Bergmannsausdrücke, gibt Auskunft über Maße und Gewichte im Bergbau, über die Löhne, und was man damit kaufen konnte. Das Buch "Die Gondenau" ist zum Preis von 6,90 Euro erhältlich in den örtlichen Buchhandlungen in Enkirch, Traben-Trarbach und Zell sowie direkt beim Heimat- und Verkehrsverein Starkenburg, Jürgen Spier, Telefon 06541/39787.

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