Schifffahrt zum Weihnachtsmarkt

BERNKASTEL-KUES. Die Amerikaner lieben die deutsche Romantik. Deshalb sollen sie in Zukunft die Reize des Weihnachtsmarkts in Bernkastel-Kues hautnah erleben.

Ist der Weihnachtsmarkt in Bernkastel-Kues ein Selbstläufer? In gewisser Hinsicht sicherlich. Durch das besondere Ambiente von Fachwerk-Altstadt und Lichterzauber zieht er viele Menschen geradezu magisch an. Was der Werbekreis des Einzelhandels, Organisator der Veranstaltung, als verbesserungswürdig ansieht, sind die Besucherzahlen an den Wochentagen. In der Vergangenheit gab es da gute Ansätze. Ein bis zwei Busse pro Tag brachten Engländer zu einem Kurztrip in die Stadt. Doch das änderte sich im vergangenen Jahr. "Da kamen weniger Ausländer", berichtet Frank Hoffmann, Pressewart des Werbekreises. Statt mit Reisebussen schweben die Briten mittlerweile frühmorgens mit Ryan Air auf dem Flughafen Hahn ein. Dort besteigen sie dann Busse. Die bringen sie aber nicht nach Bernkastel-Kues, sondern nach Trier. Der Grund: Der Weihnachtsmarkt in Bernkastel-Kues öffnet erst um 11 Uhr, der in Trier bereits um 10 Uhr. Kämen die Engländer nach Bernkastel-Kues, stünden sie vor noch verschlossen Türen. Kommen sie nach Trier, hat der Weihnachtsmarkt geöffnet. Der Werbekreis sucht deshalb nach neuen Besucher-Potenzialen. So wird es in diesem Jahr bei der 27. Auflage des Weihnachtsmarkts vom 26. November bis 22. Dezember eine Art Testphase geben. Ein einheimisches Busunternehmen soll zusätzliche Tagesgäste nach Bernkastel-Kues bringen. Zielgebiet ist die Region entlang der A 60. "Bis nach Maastricht", erläutert Frank Hoffmann.Für 29 Euro ein rundes Vergnügen

Im Paket enthalten sind die Busfahrt, eine Schiffstour, ein Gutschein für ein Mittagessen, eine Glühwein-Tasse und ein Besuch in der Winzergenossenschaft Moselland. Kostenpunkt: 29 Euro pro Person. Das Programm soll in den betreffenden Regionen beworben werden. Der belgische Markt sei auch jetzt schon durch die A 60 zu einem interessanten Gebiet geworden, berichtet Frank Hoffmann. Das gleiche gelte für Luxemburg. Doch es geht noch weiter. In dieser Woche wird es Gespräche auf den US-Militärstützpunkten Spangdahlem und Ramstein geben. Die Werbekreis-Leute wollen den Amerikanern den Weihnachtsmarkt schmackhaft machen und bei Bedarf ebenfalls Busse einsetzen, um die Soldaten und ihre Familien an die Mittelmosel zu bringen. Die Romantik, die die Stadt in dieser Zeit vielleicht noch mehr als zu anderen Jahreszeiten verbreitet, käme bei den Amerikanern sicherlich gut an. Wolfgang Pastor, der Vorsitzende des Werbekreises, und Frank Hoffmann wären in dieser Hinsicht gern schon früher aktiv geworden. "Doch vor der Präsidentenwahl ging nichts", erläutern sie. Die Amerikaner hätten sich in dieser Zeit ziemlich abgeschottet. Dieser Markt soll aber auf jeden Fall intensiv weiter beackert werden. Allein in und um Kaiserslautern leben 40 000 Amerikaner. Und bis dorthin sind es nur rund 100 Kilometer. Die Zielrichtung ist dabei schon das Jahr 2005, wenn der Weihnachtsmarkt ausgeweitet werden soll (der TV berichtete). Die Größe allein bringt aber keine Zufriedenheit. Frank Hoffmann sagt: "Die Händler wollen natürlich auch Geld verdienen." Wer sich indes wundert, dass das Angebot für Tagesgäste eine Schiffsfahrt auf der Mosel beinhaltet, tut das auf den ersten Blick zurecht. Denn seit Anfang November haben die Ausflugs-Schiffe eigentlich Winterpause. Doch es hat frühzeitig Gespräche mit einem Eigner gegeben. Auch die zuständigen Behörden haben ihr Einverständnis signalisiert. Und so werden während des Weihnachtsmarkts auf jeden Fall samstags und sonntags Rundfahrten angeboten. Sollten die Busreisen zustande kommen, wird dieser Service auf die Wochentage ausgeweitet. Mitfahren können natürlich alle Besucher.

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