Schiffsanleger: Stadt verhandelt mit Reedereien

Traben-Trarbach · Seit den ersten Gesprächen über den Bau eines Anlegers für große Hotelschiffe in Traben-Trarbach ist schon viel Wasser die Mosel runtergeflossen. Vor allem die Standortsuche sorgt für Diskussionen. Das neueste - diesmal erfreuliche - Kapitel der langen Geschichte: Reedereien wollen sich an der Finanzierung beteiligen.

Traben-Trarbach. 120 Hotelschiffe legen pro Jahr in Traben-Trarbach an. Es könnten aber wesentlich mehr sein, wenn die Stadt über einen modernen Schiffsanleger verfügen würde, an dem auch die ganz großen und modernen Schiffe mit einer Länge bis 135 Meter vor Anker gehen können. Seit sechs Jahren befasst sich der Stadtrat mit dem Thema, doch geschehen ist bislang nichts.
Es gab Proteste von Bürgern, die sich gegen die ursprünglich geplante Anlagestelle am Trabener Moselufer in Richtung Rissbach wehren. Sie befürchten Gestank und Lärm, wenn die Schiffe nachts ihre Generatoren laufen lassen, um Strom zu produzieren. Auch im Stadtrat war man sich plötzlich nicht mehr einig - wegen der Kosten. Aus Teilen der CDU-Fraktion hieß es, ein neuer Anleger sei zu teuer. Dennoch beschloss Mitte des vergangenen Jahres der Stadtrat mehrheitlich das weit über 400 000 Euro teure Projekt - und zwar ein Schiffsanleger mit Stromanschluss. An ihm können parallel jeweils zwei bis zu 135 Meter lange Schiffe festmachen, dort Strom anzapfen, Frischwasser tanken und Abwasser in Leitungen pumpen, die zur Kläranlage führen. Die Suche nach einem neuen Standort ging unterdessen weiter. Etwa in Höhe des Seniorenheims Ida-Becker-Haus in Traben sollte der Steg nun gebaut werden. Doch der Träger des Hauses, die Rheinische Gesellschaft für innere Mission und Hilfswerk, verweigerte die Zustimmung, da auf dem Gelände des Ida-Becker-Hauses von der Trafo-Station bis zur Mosel Stromleitungen hätten verlegt werden müssen.
Drei mögliche Standorte


Zurzeit sind drei alternative Standorte im Gespräch: Am Buddhahaus in Trarbach, nahe der Brücke in Höhe Einmündung der Straße Im Trehl in Traben und auf Höhe des Anwesens Louis Klein in Trarbach. Letztere Alternative ist am unwahrscheinlichsten, da es dort bereits eine öffentliche Anlegestelle des Wasser- und Schifffahrtsamtes gibt.
Für die ursprünglich geplante Anlegestelle am Ida-Becker-Haus hatte das Land bereits einen 50-prozentigen Zuschuss bewilligt, der nun in den Haushalt 2015 übertragen werden soll.
Was die Finanzierung angeht, zeichnet sich aktuell eine für die Stadt erfreuliche Entwicklung ab.
Zwei Reedereien haben mit Stadtbürgermeister Patrice Langer Kontakt aufgenommen und angedeutet, dass sie sich an den Kosten für die Anlegestelle beteiligen wollen. Einzelheiten wollte Langer, der in den kommenden Wochen mit den Investoren Gespräche führen wird, gegenüber dem TV noch nicht sagen. Offenbar geht es den Flusskreuzfahrt-Reedereien, deren Flotten derzeit stark wachsen, darum, dass ihre Schiffe zu jeder Zeit anlegen können und nicht von anderen blockiert werden.
Wie geht es jetzt weiter ? Bevor die Stadt über den Bau des neuen Anlegers beschließt, prüft das Bauamt der VG-Verwaltung die Eignung der drei möglichen Standorte. Dabei spielen die Kosten eine entscheidende Rolle, denn es müssen Strom- und Wasserleitungen verlegt werden. Ferner müssen die Verhandlungen der Stadt mit den Reedereien abgewartet werden.

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