Schildastreich in der Säubrennerstadt

WITTLICH. "Mitten durch, statt dran vorbei." Mit diesem Spruch wirbt Wittlich für die Säubrennertour durch die Stadt. Ortsfremde müssen sich allerdings konzentrieren, um problemlos mit der Wegbeschreibung des Mosel-Maare-Radwegs (MMR) durch Wittlich zurechtzukommen.

Wer den Maare-Mosel-Radweg aus Richtung Plein kommend in Wittlich entlangradelt, muss sich anstrengen. Weniger, weil die Strecke dem Radler so viel Beinarbeit abverlangt, sondern vielmehr, weil sie auch einige Kopfarbeit fordert. Mehr als einmal dürften besonders Ortsunkundige die Stirn grübelnd in Falten legen, wenn sie durch die Säubrennerstadt strampeln. Ganz eindeutig ist der Weg zunächst für Radfahrer, die aus Plein nach Wittlich kommen. Ein Schild weist am Louis-Berger-Weg den Weg nach "Wittlich-Stadtmitte". Nach ein paar Metern weist eine Karte mit dem Namen "Radler-Info" auf zwei Routen durch Wittlich hin. Dort gibt es auch Radboxen, die den ankommenden Radfahrern die Möglichkeit bieten sollen, ihre Fahrräder einzuschließen, um zu Fuß in die Stadt zu gehen. Weil die ursprünglichen Schlösser laufend ersetzt werden mussten, hat die Stadt die Schlösser entfernt. "Die Erfahrung zeigte schnell, dass die Radfahrer meist eigene Schlösser dabei haben" , erklärt Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadt. "Leider werden die Radboxen vereinzelt auch von anderen Nutzern ,missbraucht', wie zurzeit wieder einmal. Wir versuchen dies zu unterbinden, die Ermittlungen nach den Übeltätern sind aber äußerst schwierig", erklärt er. Auf der Karte an den Radboxen ist eine Route direkt aus der Stadt heraus eingezeichnet und eine - die Säubrennertour - mit einer Schleife durch die Innenstadt. Die Karte ist stark schematisiert und benennt nur einige Knotenpunkte. Viele der Straßennamen, auf denen sich die Radfahrer bewegen sollen, sind ausgespart. Mit Hilfe der stilisierten Bodenmarkierung "MMR" sollen die Radler den Weg zurück zum eigentlichen Mosel-Maare-Radweg finden. Doch beispielsweise bei der Kreuzung Burgstraße/Neustraße kann es ihnen passieren, dass die Schrift auf dem Boden durch Lieferfahrzeuge verdeckt wird. Mit grün beschrifteten Schildern wird ebenfalls die Richtung des Wegs angezeigt, was beispielsweise am Zentralen Omnibusbahnhof (Zob) zu Unsicherheiten führen kann. Fußgängerweg oder Radweg? Um sich Gewissheit zu verschaffen, muss der Radler doch wieder den Blick auf die Bodenmarkierung werfen. Wer allerdings mit dem Rad unterwegs ist und sich ohne Ortskenntnis mit Hilfe von Schildern und Bodenmarkierung durch die Stadt bewegen muss, dem fehlt womöglich der Blick für die Schönheiten der Stadt und für den Gegenverkehr oder Fußgänger. Weil die Radfahrer bei der Schloßstraße um den Zob herumgeleitet werden und dann an einer Fußgängerampel halten müssen, gibt es immer wieder einige Eilige, die direkt neben der Ampel die Straße überqueren, ohne auf ein Signal zu warten. Hat der Radfahrer dann Ampel und Innenstadt hinter sich gelassen, strampelt er weiter in Richtung Mosel-Maare-Radweg, wo eine weitere "Radler-Info" ihn - wie der Name schon sagt - informieren soll. Waren bei der Karte am Louis-Berger-Weg Altstadt und Lieser noch rechts vom Radler, sind sie laut dieser Karte links vom Betrachter. Ist all diese (Um-)Denkarbeit geschafft, kann der Radtourist dann wieder beim Weg aus der Stadt heraus entspannt weiterfahren und sich die Landschaft am Mosel-Maare-Radweg anschauen.

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