Schnelligkeit und starke Nerven

WITTLICH/DAUN. Eine Million gefahrene Kilometer, 217 Mitarbeiter, ein Haushaltsvolumen von 6 610 720 Euro: Das ist die Bilanz des Jahres 2003 für den DRK-Rettungsdienst Eifel-Mosel-Hunsrück, der die Landkreise Bernkastel-Wittlich und Daun betreut.

 Sie tragen eine große Verantwortung, die DRK-Mitarbeiter vom Rettungsdienst.Foto: TV -Archiv/Marita Blahak

Sie tragen eine große Verantwortung, die DRK-Mitarbeiter vom Rettungsdienst.Foto: TV -Archiv/Marita Blahak

Wenn sie gerufen werden, muss es schnell gehen: Die Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes Eifel-Mosel-Hunsrück sind im Notfall da und immer läuft die Uhr. "In 90 Prozent der Fälle sind wir vom Eingang des Hilferufes innerhalb von 15 Minuten vor Ort", sagt Gerd A. Hommelsen, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes Eifel-Mosel-Hunsrück, der zwei Landkreise abdeckt. Zehn Rettungswachen in Jünkerath, Gerolstein, Kelberg, Daun, Manderscheid, Traben-Trarbach, Wittlich, Bernkastel-Kues, Thalfang und Morbach sorgen für flächendeckende Präsens. Außerdem unterstützt der Malteser Hilfsdienst mit einem fünfprozentigen Anteil die Einsätze. Groß-Unternehmen für Bürger in Not

Hinzu kommen die Notärzte, die die Krankenhäuser in Gerolstein, Daun, Wittlich, Bernkastel-Kues und Arztpraxen in Morbach und Traben-Trarbach stellen. Ein Groß-Unternehmen für Bürger in Not sozusagen, dass sich keine Fehler leisten darf. Wichtigstes Glied sind die Mitarbeiter. Im Jahr 2003 beschäftigte man in beiden Kreisen insgesamt 217 Mitarbeiter, davon 118 Mitarbeiter im Hauptamt, 52 Aushilfskräfte, 38 Ehrenamtliche und neun Zivildienstleistende. Der "Job" ist stressig. Udo Horn, Leiter des Rettungsdienstes: "Es ist selten, dass einer von uns mit 65 Jahren verrentet wird. Die Wechselschichten Tag und Nacht, da leidet auch das Privatleben. Aber es ist ein erstrebenswerter, sicherer und abwechslungsreicher Beruf." Einen Schritt in dieses Berufsfeld machen auch die Zivildienstleistenden, zur Zeit sind es neun. Sie werden beim DRK zu Rettungssanitätern ausgebildet. Nicht jeder, der sich bewirbt, ist geeignet, nicht alle genehmigten Zivi-Plätze sind deshalb besetzt. Gerd Hommelsen: "Die Arbeit ist anspruchsvoll und wir suchen uns die Zivis gezielt aus. Auch die Chemie muss stimmen." Im Einsatzfall muss eben alles glatt laufen. Dabei müssen die Helfer immer häufiger zu internistischen Notfällen ausrücken, wie Herz-Kreislaufkomplikationen, Herzinfarkt, Schlaganfall. Bei den Unfällen, so der Geschäftsführer, gehe die Zahl der Todesfälle zurück: "Das ist auch der ernster genommenen Gurtpflicht und den Airbags zu verdanken." Besonders schlimm sind für die Mitarbeiter Notfälle mit Kindern. Udo Horn: "Viele von uns sind selbst Väter. Das ist immer besonders schwer und erschütternd. Deshalb bieten wir für unsere Mitarbeiter als Hilfe nach einem Einsatz auch die Notfallnachsorge an. Doch da gibt es noch eine Hemmschwelle. Das Angebot könnte öfter genutzt werden." Geblieben sind Probleme, die die Retter auf dem Weg zum Hilfesuchenden behindern. Gerd Hommelsen nennt Beispiele: "Es beginnt beim Notruf. Oft wird das Gespräch vom Anrufer beendet, ohne dass wichtige Vorabinformationen geklärt sind. In der Nacht sollte man sich kenntlich machen und den Rettungsdienst einweisen. Bei Einsätzen auf der Autobahn stellen wir immer wieder fest, dass keine Gasse frei gemacht wird. Manche reagieren beim Martinshorn völlig hektisch mit Vollbremsungen oder Beschleunigungen. Auch Gaffer sind ein Problem. Sie gefährden auch das Personal, weil sie schon mal an Unfallstellen rauchen." Ein Problem bleibt den DRK-Helfern jedoch erspart: Die Diskussion um Praxisgebühr & Co. bringt die DRK-Leute nicht aus der Ruhe. Udo Horn: "Bei Notruf werden keine zehn Euro fällig.Wir kassieren nichts. Das ist Sache der Krankenkasse, einen Eigenanteil einzufordern."

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