"Schönste Verbindung zwischen den Kreisen"

REIL/PÜNDERICH/ZELL. Der neue Radweg verbindet zwei Kreise, zwei Verbandsgemeinden und vier Orte: Zwischen Reil und Zell-Kaimt wurde in rund drei Monaten auf der linken Moselseite ein 8,2 Kilometer langer Radweg gebaut. Gestern wurde er offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Gestern waren alle froh und stolz: Die Kommunalpolitiker, die Beamten aus dem Mainzer Wirtschaftsministerium und die Ortsbürgermeister. "Dieser Radweg ist eine touristische Bereicherung, und er liegt im Interesse aller beteiligten Kommunen", hieß es unisono. Dabei war das Projekt am Anfang durchaus umstritten. Bereits 1996 fanden dazu die ersten Gespräche statt, um das Vorhaben auf den Weg zu bringen. Ausgerechnet der damalige Zeller Verbandsbürgermeister und heutige Landrat von Cochem-Zell, Eckhard Huwer, trat auf die Bremse. Einen solchen Radweg brauche man nicht, meinte er damals. Doch sein Bürgermeisterkollege Otto Maria Bastgen (Kröv-Bausendorf) ließ nicht locker. Bei Huwers Nachfolger Karl Heinz Simon fand er mehr Gehör. Das Projekt kam ins Rollen, auch deshalb, weil man sich nach zähen Verhandlungen auf die Finanzierung einigte. Aber auch in den Ortsgemeinden mussten Hürden überwunden werden. So gab es unter anderem im Gemeinderat Pünderich einige vehemente Gegner dieses Projekts. Sie meinten, die Radler würden zwar die Strecke benutzen, an Pünderich aber vorbeifahren. Ein Ratsmitglied legte sogar nach der Entscheidung pro Radweg sein Mandat nieder. Es geht ja auch um viel Geld. Die Gesamtkosten betragen 744 000 Euro, davon trägt das Land fast zwei Drittel, nämlich 434 000 Euro. Den Rest teilen sich zu gleichen Teilen die Stadt Zell sowie die Gemeinden Briedel, Pünderich und Reil. Macht pro Gemeinde 75 000 Euro. Die Reiler haben aber Glück. Anstelle der Ortsgemeinde übernimmt die Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf den Anteil. Gleichzeitig gibt der Kreis Bernkastel-Wittlich noch einen Zuschuss, der Kreis Cochem-Zell zahlt hingegen nichts. Bastgen bedankte sich ausdrücklich bei seinem Zeller Kollegen Karl Heinz Simon für die Unterstützung, ebenso beim Zeller Stadtbürgermeister Jürgen Bamberg und den Ortsbürgermeistern Bernhard Mathis (Briedel), Werner Lay (Pünderich) und Artur Greis (Reil). Karl Heinz Simon freute sich, dass der Radweg schließlich doch noch "losgelöst vom Kirchturmdenken" verwirklicht werden konnte. Eine Lücke im bestehenden Radwegenetz sei damit geschlossen worden. Zur Einweihung war auch der Abteilungsleiter Verkehr und Straßenbau im Mainzer Wirtschaftsministerium, Lothar Kaufmann, gekommen. Er sagte: "Dieser Radweg steigert deutlich die Attraktivität des gesamten Moseltales für die Radfahrer."Winzer und Radler sollen Rücksicht nehmen

Kaufmann appellierte an die Verkehrsteilnehmer und bat um gegenseitige Rücksichtnahme. Nur so könnten "kritische Situationen" bei der gemeinsamen Nutzung durch Fußgänger, Radfahrer und Winzer vermieden werden. Kaufmann: "Dann brauchen wir auch keinen zusätzlichen Schilderwald mit Hinweisen und Verboten." Die SPD-Landtagsabgeordnete Heike Raab bezeichnete den neuen Radweg als "schönste Verbindung beider Kreise". Er verbinde rund um die Marienburg ein wunderschönes Stück Landschaft.

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