Schreckensminuten für Gastwirtsfamilie

Geldnot gab ein junger Mann als Grund für einen nächtlichen Einbruch an. Weil er mit einer Pistole bewaffnet war, stürzte er eine ganze Familie in Aufregung. Nun muss er mit einer Freiheitsstrafe rechnen.

 Mit der Pistole bewaffnet und maskiert schritt der Einbrecher zur Tat. Foto: Polizei

Mit der Pistole bewaffnet und maskiert schritt der Einbrecher zur Tat. Foto: Polizei

Bernkastel-Kues. Eine Schreckensnacht hat eine Gastwirtsfamilie aus Bernkastel-Kues am Wochenende erlebt. Am Samstag, gegen 5 Uhr früh, hörte die Wirtsfrau Geräusche im Haus und glaubte, einer ihrer Brüder komme nach Hause. Sie stand auf und öffnete die Zimmertür, um nachzuschauen.

Unmittelbar vor ihr stand im Flur ein maskierter Mann, der eine Pistole auf sie richtete. Die Frau schloss geistesgegenwärtig die Tür und begann laut zu schreien. Dadurch wachte ihr Vater auf, kam auf den Flur und warf sich auf den Eindringling, der gerade die Flucht ergreifen wollte.

Auch die zwei Söhne eilten herbei. Es gelang ihnen, den Dieb auf den Boden zu werfen. Der Mann war aber noch in der Lage, einen Schuss aus der Waffe abzugeben. Dass es sich dabei nur um eine Schreckschuss-Pistole handelte, wusste zu diesem Zeitpunkt nur der Einbrecher.

Die Hausbewohner konnten den Mann bis zum Eintreffen der Polizeistreife, die sofort zu dem Anwesen im Stadtteil Bernkastel geeilt war, festhalten. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass es sich bei dem Einbrecher um einen 19-Jährigen aus dem Raum Euskirchen handelt. Der junge Mann ist laut Polizei bereits früher "erheblich in Erscheinung getreten".

Den Polizisten war - unabhängig von dem Geschehen in der Nacht - ein Auto mit Euskirchener Kennzeichen aufgefallen. Der Wagen wurde nach einer Fahndung in Euskirchen angehalten. Der Fahrer wurde festgenommen, später aber wieder auf freien Fuß gesetzt.

Zwei weitere Männer saßen im Auto



Es stellte sich heraus, dass dieser Mann den Einbrecher in der Nacht nach Bernkastel-Kues gebracht hatte, damit der den Einbruch verüben konnte. Weiter wurde ermittelt, dass im Fahrzeug noch ein dritter Mann saß, der auch schon wegen Eigentumsdelikten in Erscheinung getreten ist.

Der jugendliche Einbrecher legte ein umfassendes Geständnis ab. Deshalb wurde er nach der Vernehmung nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft auf freien Fuß gesetzt. Das Verfahren gegen ihn dürfte mit einer Freiheitsstrafe enden. Nach Angaben von Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues, hat der 19-Jährige verwandtschaftliche Beziehungen an die Mosel. Als Motiv habe er Geldnot angegeben. Er hatte bereits eine Spiegelreflexkamera in einem Rucksack verstaut. Kaspar spricht wegen der Dreistigkeit des jungen Mannes von einer "schier unglaublichen Tat". An eine ähnliche Vorgehensweise könne er sich nicht erinnern. Dass es sich bei der Waffe nur um eine Schreckschusspistole handele, mache die Tat nicht weniger schlimm. Kaspar: "Auch eine solche Waffe kann Verletzungen hervorrufen."

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