Schrittweise zum Jugendzentrum

Bernkastel-Kues · Herzstück des geplanten Jugendkulturzentrums sollen nun doch leerstehende Räume in der Post in Kues sein. Der ehemalige Bundesbahnhof ist zur Freude der Jugendlichen aus dem Spiel.

Eine Entscheidung, ob und wo in Bernkastel-Kues ein Jugendkulturzentrum entsteht, ist am Montagabend noch nicht gefallen. So viel ist nach einer nichtöffentlichen Sitzung mehrerer Ausschüsse von Stadt und Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues aber klar: Der ehemalige Bundesbahnhof in Kues ist aus dem Spiel.

"Darüber sind wir schon einmal sehr froh, denn der ist wirklich ungeeignet", erklärt Sven Eisenkrämer, der Vorsitzende des Jugendparlaments der Verbandsgemeinde. Noch freudiger stimmt ihn, dass "von allen Fraktionen im Stadtrat und im VG-Rat positive Signale für ein Jugendkulturzentrum kommen".

Zudem scheint sicher: Einen Teil davon werden leerstehende Räume im Obergeschoss des Postgebäudes in Kues bilden. Offen ist, ob auch das Untergeschoss gemietet wird. Hier wäre Platz für Proberäume für Bands und einen Veranstaltungsraum. Die Alternative dazu sind Räume unter der Mensa der Hauptschule (der TV berichtete).

"Wir sind ein Stück vorangekommen und auf dem richtigen Weg. Der sollte aber nicht mehr ewig dauern, denn eigentlich liegen alle Fakten auf dem Tisch", sagt Karin Fass. Die Stadtbeigeordnete leitet den interfraktionellen Arbeitskreis, der sich seit Jahresbeginn um die Raumsuche kümmert und ein Konzept erstellt hat.

Mit Hilfe eines Bauantrags soll nun in Windeseile geklärt werden, welche Auflagen (Brandschutz, Schallschutz, Notausgang etc.) der Kreis speziell für das Untergeschoss der Post macht. Das teilten Ulf Hangert, Bürgermeister der VG Bernkastel-Kues, und Stadt bürgermeister Wolfgang Port mit.

Edgar Stein, der Besitzer der Immobilie, hatte bereits vor Wochen seine Bereitschaft erklärt, die Räume auf seine Kosten herzurichten. Die Sanierung läuft bereits. Allein im Obergeschoss werde er 40 000 Euro investieren, erläutert er auf Nachfrage des TV.

Das Konzept des Arbeitskreises sieht so aus: Wegen der leeren Kassen wird erst einmal nur eine sozialpädagogische Fachkraft eingestellt. Unterstützung erfährt sie von Guido Moll, dem Jugendpfleger der VG Bernkastel-Kues.

Der Arbeitskreis rechnet mit jährlichen Kosten (Miete, Personal, Reinigung etc.) von etwa 97 000 Euro. Karin Fass ist zuversichtlich, dass dieser Betrag durch Zuschüsse, Spenden und die Arbeit eines Fördervereins auf etwa 64 000 Euro gesenkt werden kann. "Wir haben dabei ganz vorsichtig kalkuliert", sagt sie. Wie die Kosten verteilt werden, steht noch nicht fest.

Greifen die Räder schnell ineinander, kann vielleicht schon in den nächsten Wochen Vollzug gemeldet werden. Geplant ist, dass der VG-Rat am 21. Juni eine Entscheidung trifft. Das letzte Wort ist am 1. Juli dem Stadtrat vorbehalten.

Meinung

Der letzte Wurf steht noch aus

Der ganz große Wurf ist am Montag noch nicht gelungen. Obwohl es vor der Sitzung Signale gab, dass eine positive Entscheidung fällt. Wichtig war vor allem, dass sich auch Vertreter aus der Verbandsgemeinde einmal ein Bild von den zur Auswahl stehenden Räumen machten. Das war vorher nur den Stadtratsmitgliedern möglich gewesen. Man soll aber das Fell des Bären nicht verteilen, bevor das Tier überhaupt erlegt ist, heißt es so schön. Deswegen ist hier auch noch kein Platz für Lob. Aber die Chancen für ein von Stadt und Verbandsgemeinde getragenes Jugendkulturzentrum stehen seit Montagabend offenbar nicht schlecht. Noch etwas stimmt positiv. Das Jugendparlament und der Arbeitskreis bevorzugen zwar die beiden Geschosse der Postimmobilie, könnten aber auch damit leben, wenn die Räume in der Hauptschule ins Spiel kommen. Vor einem Jahr hätte man von solchen Möglichkeiten nicht einmal zu träumen gewagt. c.beckmann@volksfreund.de

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