Schutz durch Technik und Nachbarn

KLAUSEN. (peg) Tageseinbrüche verhindern - darum ging es in einer Infoveranstaltung mit der Kriminalpolizei. Die Statistik weist auch im Präsidiumsbezirk Trier sprunghaft gestiegene Zahlen aus.

Von wegen: Nachts kommt der Einbrecher mit der Taschenlampe und schlägt die Scheibe ein, bevor er sich an fremdem Eigentum vergreift. Das sei alles längst vorbei, sagt Kriminalhauptkommissar Arnold Reuter, im Polizeipräsidium Trier einer von drei Ansprechpartnern für Kriminalprävention. Er klärte in Klausen darüber auf, wie jeder Türen und Fenster einbruchsicherer gestalten kann. Und das sei möglich, meint Reuter. Dazu muss man allerdings erst einmal wissen, mit wem man es zu tun hat. Der "moderne" Täter kommt am Tag, schwerpunktmäßig im Winterhalbjahr zwischen 17 und 19 Uhr. Er bevorzugt leer stehende Häuser und Wohnungen, wobei ein kurzer Einkauf der Bewohner für seine Zwecke ausreicht. Er widmet sich einem Objekt nicht länger als fünf Minuten - dann ist er wieder weg. In aller Regel arbeitet er mit einem simplen Schraubenzieher von 35 Zentimetern Länge. Der ist bei einer möglichen Durchsuchung unscheinbar und trotzdem effektiv. Es werden kaum noch Scheiben eingeschlagen, der Einbrecher von heute hebelt an den Schwachstellen von Wohnungs- oder Balkontüren und Fenstern. Und die kennt er genau. "Einbruchschutz ist also sinnvoll", so Reuter, denn: "Unsere Erhebungen zeigen, dass der Täter weiter zieht, wenn er länger als drei Minuten braucht, um in eine Wohnung einzudringen." Es gilt also, ihm sein Vorhaben ein wenig zu erschweren. Wer einen Rund- oder Ovalzylinder im Türschloss hat, darf seinen Eingang als nicht mehr sicher betrachten. Solche Zylinder laufen aus. Reuter empfiehlt die Montage eines Schutzbeschlags vor den Zylinder, der damit nicht mehr gebrochen werden kann, was für einen Einbrecher eine Sache von Sekunden ist. Für 200 bis 250 Euro kann ein Hausbesitzer einen elektromechanischen Zylinder einbauen, der als überwindungssicher gilt. Ein Kasten-Sperrbügelschloss betrachten die Berater als absolutes Muss für jede Eingangstür. Wer sich jetzt allerdings in Sicherheit wiegt, täuscht sich. Nur 15 Prozent der Tageswohnungseinbrüche erfolgen durch die Haustür. 75 Prozent der Diebe verschaffen sich Einlass durch Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Dort bricht es sich noch wesentlich leichter ein. Sicherheitstechnisch nachgerüstet werden könne jedoch - zumindest an Holzfenstern - immer, beruhigt Reuter. "Es gibt aber leider erst wenig Leute, die das beherrschen." Bei der Suche nach entsprechend ausgebildeten Fachkräften aus allen in Frage kommenden Branchen hilft die Polizei weiter. Übrigens: Gekippte Fenster gelten ebenso wie nicht abgeschlossene Türen als offen - auch für die Hausratversicherung, die den entstandenen Schaden in einem solchen Fall nicht ersetzen wird. Schlecht sieht es allerdings für Mieter aus. Sie dürfen an Fenstern und Türen nur nach Absprache mit dem Vermieter Veränderungen vornehmen. Für sie gilt also in besonderem Maße, was Reuter als die beiden Gebote der Stunde formulierte: "Hegen und pflegen Sie Ihre Nachbarschaft." Und: "Bloß dem Täter nicht signalisieren, dass niemand zuhause ist." Die Beratung von Reuter und seinen Kollegen ist kostenlos. Bei Bedarf beraten sie auch vor Ort. Terminvereinbarung unter Telefon 0651/9779-0.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort