Schutz vor den Moselfluten

Der Kestener Ortsbürgermeister Valentin Zimmer würde es gerne sehen, wenn der Hochwasserdamm noch während der laufenden Amtsperiode fertig würde. Er muss wahrscheinlich erneut zur Wahl antreten, um diesen Tag als Orts-Chef zu erleben.

Kesten. (cb) Nach den derzeitigen Planungen wird der Damm, der dem vom Hochwasser gebeutelten Kesten und seinen Einwohnern bis zu einer gewissen Höhe Schutz gewähren soll, erst im Spätherbst 2009 fertig sein. Zunächst müssen die Bauarbeiten aber erst einmal beginnen. Der Gemeinderat hat dem Planfeststellungsverfahren einstimmig zugestimmt. Die Pläne liegen bis zum 14. November öffentlich aus. Danach besteht noch eine zweiwöchige Frist für Einwendungen. Am 22. November, 18 Uhr, findet noch einmal eine Bürgerversammlung statt, bei der offene Fragen beantwortet werden können.Baubeginn soll im Frühjahr 2008 sein

Baubeginn soll, wenn es keine größeren Probleme mehr gibt, im Frühjahr 2008 sein. Dies sagte Karl-Heinz Ginsbach (Struktur- und Genehmigungsdirektion) in der Sitzung des Gemeinderates. Wie mehrfach berichtet, soll in Kesten ein knapp 1100 Meter langes Bauwerk — teils Mauer, teils Deich — entstehen. Es soll dafür sorgen, dass zumindest ein Hochwasser wie im Mai 1983 den Kestenern nichts mehr anhaben kann. Derzeit steht bei einem Hochwasser größeren Ausmaßes fast der gesamte Ort unter Wasser. Viele Kestener haben Konsequenzen gezogen und sind weggezogen. Die Einwohnerzahl sank von einstmals mehr als 500 auf unter 400. Als Baukosten sind 14 Millionen Euro veranschlagt. 90 Prozent zahlt das Land, zehn Prozent die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues."Seit 13 Jahren warten wir auf den Damm. Wie lassen uns nicht mehr vertrösten", hob Ortsbürgermeister Zimmer die Bedeutung des Projektes für den Ort hervor.Der Gemeinderat und die Bürger stehen hinter dem Projekt. Gleichwohl bleiben Fragen und auch Ängste. Der Damm muss an einer Stelle eine so genannte Überflutungs-Öffnung aufweisen. Das Bauwerk ist dort auf einer Länge von 30 Metern 50 Zentimeter niedriger. Dort soll das Wasser einströmen, wenn die Schutzfunktion des Dammes nicht mehr ausreicht. Damit soll verhindert werden, dass das Wasser unkontrolliert überläuft und Schäden am Damm anrichtet.Einige Bürger haben Angst, dass dort Dreck und Schlamm ungehindert eindringen. Sie hätten diese "Sollbruchstelle" lieber an einem anderen Ort. Für Ginsbach ist allerdings die derzeit geplante Stelle ideal. Noch nicht getätigt sind die notwendigen Grundstückskäufe. Dies geschehe, so Ginsbach, erst dann, wenn Baurecht hergestellt sei. "Wir wissen aber, mit wem wir zu sprechen haben", sagte Ginsbach. Die Kestener sind sehr geduldige Leute. Anfang Februar gingen sie noch davon aus, dass noch in diesem Jahr der Baubeginn für den Hochwasserdamm erfolgt. Nun wird dies frühestens im Frühjahr kommenden Jahres der Fall sein. Immerhin bleibt es aber bei dem anvisierten Fertigstellungstermin im Spätherbst 2009. Leicht ist die Aufgabe speziell für den Ortsbürgermeister und die Ratsmitglieder nicht. Sie müssen für den Rest der Einwohner über ein Projekt zu Tische setzen, dessen Dimensionen nur Fachleute bewerten können. Doch sie lösen diese Aufgaben gut. Letztlich müssen sie sich aber auf das verlassen, was ihnen Hochwasser-Experten wie Karl-Heinz Ginsbach erläutern. Nur sollten nun wirklich langsam Nägeln mit Köpfen gemacht werden. Das nächste Hochwasser kommt bestimmt. iro/bre c.beckmann@volksfreund.deMeinung Die Nägel brauchen Köpfe

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