"Schwarzer Tag" in Monzelfeld

Besuch aus Afrika hatte die Grundschule in Monzelfeld. Die Gäste sagten Dank für die Hilfe, die eine Patenschule in Mali aus Monzelfeld bekommt.

 Die Monzelfelder Schüler engagieren sich für Afrika und erfreuen die malischen Gäste. Foto: Peter Brucker

Die Monzelfelder Schüler engagieren sich für Afrika und erfreuen die malischen Gäste. Foto: Peter Brucker

Monzelfeld. (red) "Wir wollen euch begrüßen und machen das so": Aber nicht "Hallo, hallo, hallo!", sondern "Pohoi, pohoi, pohoi!" ertönte es in der Dogon-Sprache aus den Kehlen der Monzelfelder Grundschüler. Denn es war Besuch angesagt, "schwarzer Besuch" aus dem Dogonland, genauer gesagt aus dem Dorf Ogotene in Mali.

Die neue Schule in Ogotene ist die Patenschule der Grundschule Monzelfeld, und so ließen es sich Bakary Keita und Wilfried Dougnon, die zehn Tage in Longkamp weilten, nicht nehmen, der Grundschule Monzelfeld einen Besuch abzustatten, um "Dankeschön" zu sagen für die Hilfe, die die Monzelfelder Schüler "ihrer" Schule im fernen Westafrika zukommen lassen.

Die Schule in Ogotene, die 2006 vom Verein Mali-Hilfe gebaut und am 1. Januar 2008 anlässlich des Besuches von Peter und Inge Brucker in Mali eingeweiht wurde, besuchen zur Zeit 212 Schülerinnen und Schüler — Tendenz steigend. Der Bau besteht aus drei Klassenräumen und einem kleinen Verwaltungsgebäude und ersetzt die baufällig gewordenen Stroh-Hütten, in denen die Schüler mehr schlecht als recht unterrichtet werden konnten. Das hat sich nun geändert, auch dank der von den Monzelfelder Grundschülern erwirtschafteten Spenden, von denen dringend nötige Unterrichtsmaterialien wie Hefte und Stifte angeschafft werden.

Ihre Freude und Dankbarkeit darüber dokumentierten die Schüler aus Ogotene mit einem kleinen Heft, in das sie selbst gemalte Bilder geklebt und Grußworte geschrieben hatten — in Französisch, denn das ist die Amtssprache in Mali. So hatten auch die Zweitklässler aus Monzelfeld mit ihrer Lehrerin Inge Brucker zu Ehren der Gäste ein französisches Lied mit einstudiert: "Un (deux, trois, …) kilomètre à pied, ca use les souliers." Übersetzt: "Ein (zwei, drei, …) Kilometer zu Fuß nutzt die Schuhsohlen ab."

Wilfried Dougnon zeigte sich gerührt. Das Lied erinnere ihn an seine Kindheit, erzählte er. Weil es in Ogotene damals keine Schule gab, musste er jeden Morgen 18 Kilometer zu Fuß zur nächsten Schule gehen und am Abend wieder 18 Kilometer zurück. Allerdings seien bei ihm keine Schuhsohlen, sondern die Fußsohlen abgenutzt worden, da er den Weg barfuß zurücklegte. Für viele Kinder in Mali sind sechs bis acht Kilometer Fußmarsch zur Schule immer noch die Regel.

Für die Monzelfelder Schüler war der "schwarze Besuch", wie sie es nannten, ein Höhepunkt. Bereits im Frühsommer hatten sie sich im Rahmen des Themas "Kinder in aller Welt" an einigen Projekttagen — mit Unterstützung des ersten Vorsitzenden der Mali-Hilfe Peter Brucker — mit Mali beschäftigt.

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