Schwarzfäule bedroht die Trauben

Nach Angaben des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) beträgt der Vegetationsvorsprung in den Weinbergen mittlerweile gut drei Wochen. Zugleich besteht ein hoher Infektionsdruck von Peronospora, Oidium und Schwarzfäule, und der Sauerwurm beginnt zu schlüpfen.

Bernkastel-Kues. (red) Die kühle Witterung in den letzten Tagen hat die Vegetation etwas gebremst. Der Entwicklungsstand ist weiterhin sehr unterschiedlich, aber in fast allen Lagen ist der "Traubenschluss" erreicht. Bei der derzeitigen Wetterlage ist vor allem die Peronospora- sowie die Schwarzfäulegefahr nochhoch. Auch Oidiumbefall wurde vereinzelt gefunden. Durch die hohen Niederschläge in der letzten Woche ist der Wasservorrat vorläufig gedeckt.Peronospora: Es werden weiterhin Peronosporainfektionen gemeldet. Auf Grund der Niederschläge sind Infektions- und Sporulationsbedingungen täglich gegeben. Deshalb sollten zurzeit noch tiefenwirksame Fungizide zum Einsatz kommen, zum Beispiel Cabrio Top (3,2 kg/ha), Equation Pro (0,64 kg/ha), Forum (1,92 l/ha), Forum Star (1,92 kg/ha), Melody Combi (2,4 kg/ha), Mildicut (4 l/ha) oder Universalis (3,2 l/ha). Das DLR bittet, weiterhin das Auftreten von Ölflecken und Pilzrasen zu melden.Oidium: In oidiumgefährdeten Lagen sollte verstärkt auf Befall kontrolliert werden. ür eine vorbeugende Behandlung empfiehlt das DLR organische Oidiumfungizide wie die Strobilurine Cabrio Top (3,2 kg/ha), Collis (0,64 l/ha), Discus bzw. Stroby WG (0,24 kg/ha), Flint (0,24 kg/ha) oder Universalis (3,2 l/ha) sowie Prosper (0,8 l/ha), Talendo (0,4 l/ha), Vento (0,4 l/ha) oder Vivando (0,32 l/ha). In weniger gefährdeten Anlagen können auch die Azole Castellan (0,32 kg/ha), Systhane 20 EW (0,24 l/ha) oder Topas (0,24 l/ha) eingesetzt werden. Resistenzmanagement beachten!Botrytis: Der Einsatz eines Spezialbotrytizids ist am effektivsten dort, wo der "Traubenschluss" noch nicht erreicht ist. Spezialbotrytizide: Cantus (1,2 kg/ha), Scala (2,0 l/ha), Switch (0,96 kg/ha) oder Teldor (1,6 kg/ha).Bei einer gesonderten Traubenzonenbehandlung kann die Aufwandmenge entsprechend reduziert werden.Schwarzfäule: Nach wie vor werden vermehrt Blattsymptome im Anbaugebiet gemeldet. Bis zur Traubenreife ist darauf zu achten, dass jeweils ein Pero- oder Oidiumfungizid mit einer ausreichenden Wirkung gegenüber Schwarzfäule eingesetzt wird.Traubenwickler: Die Flugintensität der zweiten Generation ist im Anbaugebiet recht unterschiedlich. Der erste Flughöhepunkt beider Wicklerarten fand zwischen dem 20. und 24. Juni statt. Durch die nachfolgende kalte Witterung wurde der Falterflug gehemmt. Bei steigenden Temperaturen ist aber wieder mit stärkeren Flugaktivitäten zu rechnen. Mittlerweile wurde die Eiablage beobachtet, und es wurden bereits die ersten geschlüpften Würmer gefunden. Bußgeld bis zu 50 000 Euro droht

Eine Behandlung kann mit einem der folgenden Mittel erfolgen: B.t.- Präparate, Mimic (0,8 l/ha), Runner (0,64 l/ha), Spintor (0,16 l/ha) oder Steward (0,2 kg/ha). Die Pheromonfallen sind weiterhin regelmäßig zu kontrollieren, und der Falterflug ist zu melden.Rote Spinne: Bei mehr als durchschnittlich 10 Milben pro Blatt empfiehlt sich eine Bekämpfung mit einem Akarizid wie z.B. Apollo (0,48 l/ha), Masai (0,4 kg/ha) oder Envidor (0,64 l/ha). Envidor nicht auf blühenden Unterwuchs ausbringen (bienengefährlich).Applikationstechnik: Bei obigen Mittelaufwandmengen wurde der Basisaufwand mit dem Faktor 4 multipliziert. Im Steilhang ist ein 25 Prozent höherer Mittelaufwand anzuhalten.Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Referat Agraraufsicht "Pflanzenschutz" teilt mit:Der Zoll wird bei seinen Kontrollen im Grenzbereich zu den EU-Mitgliedstaaten verstärkt auf die Einfuhr von in Deutschland nicht zugelassenen oder nicht zur Anwendung genehmigten Pflanzenschutzmitteln achten. Die Einfuhr illegaler Pflanzenschutzmittel stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einer Geldbuße bis zu fünfzigtausend Euro geahndet werden kann.

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