Schwerpunkte trotz leerer Kassen

WITTLICH. (lars) Der erste Haushalt, den der Kreistag Bernkastel-Wittlich am Montag auf Grundlage der doppelten kaufmännischen Buchführung verabschiedet hat, weist bei einem Gesamtvolumen von 118 Millionen Euro einen operativen Fehlbetrag von 2,23 Millionen aus. Die Investitionen führen zu einer Nettoneuverschuldung von 6,6 Millionen.

Die nackten Zahlen, die Landrätin Beate Läsch-Weber in ihrer Haushaltsrede präsentierte, waren wenig erfreulich. Der erste nach der doppelten Buchführung aufgestellte Haushaltsplan, der die Zustimmung der großen Mehrheit des Kreistages fand (nur die beiden VBB-Vertreter stimmten dagegen), umfasst 118 Millionen Euro. Um das so genannte operative Geschäft, also die laufenden Ausgaben bewältigen zu können, fehlen 2,23 Millionen. Rechnet man Abschreibungen sowie andere Aufwendungen und Erträge hinzu, die nicht zahlungswirksam werden, zur neuen kaufmännischen Rechnung jedoch dazu gehören, liegt das Minus sogar bei 4,8 Millionen. Dabei werden sich die Erträge auch ohne Erhöhung der Kreisumlage positiv entwickeln: Dem Kreis werden 2007, vor allem aufgrund der besseren Finanzlage der Gemeinden und der so steigenden Erträge der Kreisumlage, 49,1 Millionen Euro zur Verfügung stehen, die nicht zweckgebunden sind. Das sind rund 3,6 Millionen mehr als 2006. Die Ausgaben in den Bereichen Jugend und Familien sowie Soziale Hilfen schlagen jedoch stark zu Buche: Zusammen sind dies Ausgaben von 78 Millionen Euro, von denen der Landkreis 37,6 Millionen selbst tragen muss. Zumindest mit einem Teil dessen setzt der Kreis aus Sicht der Landrätin aber auch einen Schwerpunkt. Denn sie kommen Kindern und Familien zugute, die weiter gefördert werden sollen. Auch baulich soll daher in diesen Bereich kräftig investiert werden: 5,7 Millionen Euro - davon allein 5,2 Millionen für Schulen - sind der größte Brocken im Investitionsbereich, der mit insgesamt 10 Millionen etwa 1,4 Millionen Euro mehr umfasst als 2006. "So werden wir den Anspruch eines kinder- und familienfreundlichen Kreises konsequent weiterentwickeln", betonte Läsch-Weber in ihrer Haushaltsrede. In den Ausbau von Kreisstraßen, der aus Sicht der Landrätin zur Förderung des Mittelstands unerlässlich ist, sollen 3,4 Millionen fließen. "Wegen der katastrophalen Haushaltssituation muss jeder Euro für eine Investition über Kredite finanziert werden", erklärte Läsch-Weber. Dies macht neben dem laufenden Defizit eine Netto-Neuverschuldung für Investitionen von 6,6 Millionen Euro nötig. Damit werden die Kreisschulden Ende 2007 bei 48,27 Millionen Euro liegen. (Weiterer Bericht folgt.)

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