Selbst Teheran gefiel das Feuerwerk

Das Feuerwerk ist einer der Höhepunkte beim "Weinfest der Mittelmosel" - heute ebenso wie kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Egal, von wo die zigtausend Besucher es sehen. Egal, ob mit Musik oder ohne.

 Weinfest 1953: Schon damals bot das Feuerwerk eine einzigartige Kulisse. Foto: Mosel-Gäste-Zentrum

Weinfest 1953: Schon damals bot das Feuerwerk eine einzigartige Kulisse. Foto: Mosel-Gäste-Zentrum

 Weinfest 2008: Das Feuerwerk, abgeschossen von Burg und Moselufer, erhellt die Nacht. TV-Foto: Archiv/Marietta Schmuhl-Daschner

Weinfest 2008: Das Feuerwerk, abgeschossen von Burg und Moselufer, erhellt die Nacht. TV-Foto: Archiv/Marietta Schmuhl-Daschner

Bernkastel-Kues. Es ist der Dreiklang von Weinstraße, Feuerwerk und Festumzug, der das "Weinfest der Mittelmosel" groß machte und ihm auch noch nach 60 Jahren mit etwa 200 000 Besuchern eine herausragende Stellung zwischen Trier und Koblenz gibt.

Es lässt sich darüber streiten, welches der Elemente die größte Bedeutung hat. Klar ist: Samstags kommt die Mehrzahl der Besucher wegen des Feuerwerks, sonntags wegen des Festzugs. Ohne diese Elemente wäre auf der Weinstraße erheblich weniger Betrieb.

Fast eine halbe Stunde lang wird der Himmel durch Feuerwerkskörper erhellt: von der Burg Landshut und vom Bernkasteler Moselufer aus. "Eine einzigartige Kulisse", sagt René Achtermann, Weinfest-Organisator der Jahre 1980 bis 2005.

Den Blickwinkeln auf das Spektakel sind kaum Grenzen gesetzt. Vom Kueser Moselufer haben die Zuschauer einen anderen Blick als von der Brücke aus. Viele Feuerwerk-Fans schauen auch aus den Kueser Weinbergen, vom Kueser Plateau oder von den Höhen bei Graach zu. "Wir sind mit der Familie und Freunden an die Josefkapelle zwischen Bernkastel und Graach gegangen", erinnert sich Hermann Schreckinger (Jahrgang 1936) an die ersten Weinfest-Jahre.

Anfangs kostete das Spektakel 2500 Mark. "Aber es war auch nicht so brillant wie heute", sagt Schreckinger. 60 Jahre später kostet es 20 000 Euro. "Es wurde immer teurer geschätzt, als es wirklich war", sagt René Achtermann.

Im Jahr 1967 hatte das Feuerwerk einen besonderen Gast: einen Generals aus dem damaligen Persien (heute Iran). Hintergrund: Im gleichen Jahr wurde Farah Diba, die Gattin von Schah Mohammad Reza Pahlavi, zur Kaiserin gekrönt. Die Zeremonie sollte auch ein Feuerwerk beinhalten. Ausersehen dafür war das Unternehmen, das beim Weinfest am Werk war. Und das Spektakel an der Mosel war ideales Anschauungsobjekt. Die Feuerwerker bekamen den Zuschlag. "Aber nicht für 25 000 Mark wie damals bei uns, sondern für 250 000 Mark", stellt Achtermann die Dimensionen klar. Nach der Krönung kam eine Postkarte aus Teheran: "Feuerwerk gelungen."

Größte Änderung der Neuzeit: 2006, 2007 und 2008 wurde das Feuerwerk mit Musik untermalt. Nicht zur Freude aller Besucher. Deshalb wird es 2009 keine Musik geben. Achtermann sieht das gerne: "Es muss zischen und knallen. Die großen Bomben müssen bis nach Traben-Trarbach zu hören sein", sagt er.

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