Selbstvertrauen im Galopp

Selbstvertrauen tanken hoch zu Ross: Das DRK-Sozialwerk und der Verband Special Olympics Rheinland-Pfalz haben im Cusanushof Bernkastel-Kues einen Pferde-Schnuppertag für junge Menschen mit geistiger Behinderung veranstaltet.

 Reitpädagogin Gabi Eickmeyer (links) und Diplom-Sportlehrer Bernd Lord betreuen Nicole Dichter, die beim Reit-Schnupperkurs im Cusanushof eine Runde auf dem Pferd „Lausbub“ dreht. TV-Foto: Alexandra Kießling

Reitpädagogin Gabi Eickmeyer (links) und Diplom-Sportlehrer Bernd Lord betreuen Nicole Dichter, die beim Reit-Schnupperkurs im Cusanushof eine Runde auf dem Pferd „Lausbub“ dreht. TV-Foto: Alexandra Kießling

Bernkastel-Kues. (alex) Dass sie noch einmal aufs Pferd steigen soll, lässt sich Nicole Dichter nicht zwei Mal sagen. Reiten ist eine Leidenschaft der Mitarbeiterin der Westeifel-Werkstatt des DRK-Sozialwerks in Gerolstein. Normalerweise fährt Nicole alle zwei Wochen nach Prüm, um ihrem Hobby nachzugehen. Dass sie am Montag die Chance auf eine Extra-Einheit beim Schnupperkurs "Heilpädagogisches Reiten" im Bernkastel-Kueser Cusanushof ergreifen würde, war für Nicole ausgemachte Sache.26 Schüler aus verschiedenen Schul- und Werkstatt-Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung unterrichtet Reitpädagogin Gabi Eickmeyer bei der vom DRK-Sozialwerk und dem Sportverband "Special Olympics Rheinland-Pfalz" organisierten Einführungsveranstaltung zum Thema Pferdesport. Nicht alle Teilnehmer sind so reit erfahren wie Nicole. Manch einer tastet sich beim Pferde-Putzen erst einmal zaghaft an das Tier heran. "In erster Linie geht es uns um die Begegnung der behinderten Menschen mit dem Pferd", sagt Bernd Lord vom DRK Bernkastel-Kues. Das Tier müsse als Partner akzeptiert werden, und die Kinder und Jugendlichen sollten lernen, Verantwortung zu übernehmen. "Anders als bei der klassischen Hippotherapie, einer krankengymnastischen Behandlungsmaßnahme auf dem Pferd, die ärztlich verordnet und überwacht werden muss, geht es uns darum, mit behinderten Menschen ganz einfach zu reiten", erklärt Lord. Die kleine Cheyenne ist vom Reitausflug ganz begeistert. Zwar kann sie als Rollstuhlfahrerin nicht aufrecht auf dem Pferderücken sitzen, aber in Begleitung reitet es sich auch quer über dem Pferd liegend ganz wunderbar. "Durch die Bewegungen des Tieres entkrampfen die kleinen Reiter und gewinnen an Stabilität und Gleichgewicht", erklärt Diplom-Sportlehrer Lord.Reitschüler, die längerfristig Gefallen an der Sache gefunden haben, könnten ihr Können in verschiedenen Wettbewerbsformen zeigen. "Diese Wettbewerbe für Menschen mit geistiger Behinderung haben keinen Wettkampfcharakter. Es geht nicht darum, zu gewinnen", erklärt Karl-Heinz Thommes, Präsident der Special Olympics Rheinland-Pfalz. Vielmehr sollen die persönlichen Fähigkeiten der Reiter zur Geltung kommen.Dass das Reiten den Schülern nicht nur Spaß macht, sondern die Mensch-Tier-Beziehung auch das Selbstbewusstsein der Teilnehmer stärkt, hat der Verband längst erkannt. "Für die Zukunft planen wir, in Rheinland-Pfalz ein Reitzentrum für Menschen mit geistiger Behinderung zu eröffnen", sagt Thommes. Wo diese Anlage entstehen soll, sei jedoch noch völlig offen. Nicole hätte sie sicherlich gerne in direkter Nachbarschaft.

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