Service statt Stress

WITTLICH. Der Wittlicher Einzelhandel will am Ball bleiben. Im Stadtmarketing-Verein ist ein Thema die "Service-Offensive". Dazu befragte der TV Rosemarie Henkel.

Was ist typisch für den Service des WittlicherEinzelhandels? Rosemarie Henkel: Durch die überwiegend unternehmergeführten Fachgeschäfte entsteht ein persönlicher Kontakt zwischen den Kunden und den Geschäftsleuten und ihren Mitarbeitern.

Kunden, kommt nach Wittlich, weil ...Bitte nennen Sie drei kurze Gründe!

Henkel: Erstens: Es gibt in Wittlich für fast alle Wünsche Angebote verteilt auf die vielen einzelnen Fachgeschäfte und Fachabteilungen großer Häuser.

Zweitens: Man kann stressfrei und ohne Parkplatzsuche einkaufen. Drittens: Guter Service und Freundlichkeit sind absolute Selbstverständlichkeiten.

Stichwort: Gemeinsam an einem Strang ziehen: Wie konkret arbeiten die Einzelhändler im Sinne des Kunden zusammen?

Henkel: Kunden werden zum Beispiel weiter vermittelt, wenn das Angebot im eigenen Geschäft den Wunsch nicht getroffen hat. Und es gibt gemeinsame Aktionen, wie den Weihnachtsmarkt, die Weihnachtsbeleuchtung, den Kinderflohmarkt, die Säubrennermärkte …

Was wird zusätzlich passieren, es ist ja die frühere Kaufstadt auch im Stadtmarketing aktiv…

Henkel: Wir profitieren von Synergieeffekten, neuen Ideen vom erweiterten Mitgliederkreis, weitergehender Kommunikation und weiter verbesserter Zusammenarbeit mit anderen Organen, wie zum Beispiel der Verwaltung. So ist etwa wegweisend für die nächsten Jahre der neu erarbeitete Maßnahmenkatalog der CIMA für die Stadtentwicklung.

Der Frühling kommt: Gibt es eine Sonderaktion für die freundlicheren Tage?

Henkel: Im März haben wir einen verkaufsoffenen Sonntag mit großem Bauernmarkt auf dem Marktplatz.

Was zeichnet für Sie eine gute Verkäuferin aus?

Henkel: Zuhören können, Ehrlichkeit, Offenheit und Kompetenz.

Wie stehen Sie und Ihre Kollegen zum Thema Preisnachlass außerhalb der klassischen Rabatt-Zeiten?

Henkel: Dazu ein Zitat von Klaus Bremer, einem Kollegen aus Hamburg: Wer Rabatt geben kann, ohne seinem Geschäft zu schaden, hat vorher offensichtlich zu hohe Preise genommen.

Wer Rabatt gibt, ohne es zu können, zerstört damit langfristig sein Geschäft, um kurzfristig Geld in die Kasse zu bekommen.

Um die Zerstörung länger hinauszuzögern, versucht er die Kosten zu drosseln. Dies führt zwangsläufig zum Leistungsverlust. Wir wollen Leistung bieten! Wir verkaufen unsere Ware zu marktgerechten Preisen und nicht zu Mondpreisen mit eingebautem Rabatt. Unsere Leistung legen wir obenauf, das ist mehr wert als Rabatt.

Inwieweit ist das Vertrauen des Kunden auch an gewisse Preiszuverlässigkeit gebunden?

Henkel: Die Entwicklung der vergangenen Jahre hat zu einer Liberalisierung der Preisgestaltung geführt, z. B. auch durch Wegfall der Rabattgesetze. Nicht jeder Kunde kommt gleichermaßen gut damit zurecht. Sicherlich gibt es aber für jeden Kundentyp Geschäfte in der Stadt, zu deren Preispolitik er Vertrauen haben kann.

Gerade war Schlussverkauf: Ist er noch etwas Besonderes?

Henkel: Trotz der wettbewerbsverzerrenden Preisaktionen hat der Schlussverkauf nicht an Bedeutung verloren, auch wenn er von Seiten der Politiker nicht mehr gewollt ist.

Zurück zum Kunden: Was raten Sie ihm zu unternehmen, wenn er beispielsweise mit dem Service unzufrieden ist?

Henkel: Sich bei der Geschäftsleitung beschweren. Wir können nur reagieren und uns verbessern, wenn wir auf unsere Schwächen aufmerksam gemacht werden. Es ist sein gutes Recht!

Was gehört für Sie zum perfekten Einkaufserlebnis dazu?

Henkel: Wenn Angebot, Service und Preis/Leistungsverhältnis stimmen, und man das gute Gefühl hat, das richtige Teil zur richtigen Zeit vom "richtigen Menschen" erstanden zu haben.

Wann kommt denn die Kauflust wieder?

Henkel: Hoffentlich bald.

Die Fragen stellte Redakteurin Sonja Sünnen

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